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Verweigerung der und in der Mediation

Wissensmanagement » Diese Seite ist der Kategorie Konfliktphänomenologie des Archivs in der Wiki-Abteilung Wissen zugeordnet. Eine logische Verknüpfung erfolgt mit der Rubrik Konflikt, also dem 6. Buchabschnitt des Fachbuchs Mediation und den Konfliktphänomenen. Bitte beachten Sie auch:

Konflikt Verweigerung Dummheit-Ignoranz Startprobleme Eintrag Suche

Es gibt Menschen, die neigen zum Ja-sagen und andere, die zum Nein-Sagen neigen. Beides kann gefährlich werden, wenn es nicht so gemeint ist. Nicht immer sind Zustimmung oder Widerspruch sachlich gerechtfertigt und angebracht. Die Verweigerung ist eine Verstärkung der Ablehnung. Sie kann Anlass für eine Mediation sein und in der Mediation auftreten. Die Mediation kennt Mechanismen, um die Verweigerung zu überwinden. Voraussetzung ist, dass es zur Mediation kommt und dass die Verweigerungshaltung verstanden wird. Es gibt viele Gründe, die zur Verweigerung führen können.

Was Verweigerung bedeutet

Der Begriff Verweigerung beinhaltet das Wort weigern. Es hat einen althochdeutschen Ursprung wo es mit widersetzen, widerstreben oder ablehnen gleichzusetzen ist.1 Üblicherweise beschreibt die Verweigerung das Abschlagen einer Bitte, eines Vorschlags oder die Abweisung einer Forderung. In seiner Steiergung kommt sie dem Widersetzen gleich und kann sich bis in den Widerstand hineinsteigern. Die Verweigerung kann sich auf verschiedene Weise bemwerkbar machen.

Formen der Verweigerung

Die Verweigerung kann verbal erklärt oder non-verbal durch das Verhalten zum Ausdruck gebracht werden. Sie tritt wie folgt in Erscheinung:

  1. Passive Verweigerung: Bei passiver Verweigerung handelt es sich um ein passives Ignorieren oder Unterlassen von Handlungen oder Anforderungen. Dies kann sich in Form von Nichtbeachtung, Nichtteilnahme oder passivem Widerstand äußern.
  2. Aktive Verweigerung: Aktive Verweigerung beinhaltet direktes Ablehnen oder Widersprechen von Anforderungen oder Erwartungen. Dies kann sich in Form von expliziten Ablehnungen, Widersprüchen oder offensichtlichem Ungehorsam äußern.
  3. Emotionale Verweigerung: Emotionale Verweigerung bezieht sich auf eine Verweigerung, Gefühle oder Emotionen auszudrücken oder zuzulassen. Dies kann sich in Form von Unterdrückung, Verleugnung oder emotionaler Distanzierung zeigen.
  4. Kognitive Verweigerung: Kognitive Verweigerung beinhaltet die Weigerung, Informationen anzuerkennen, zu akzeptieren oder zu berücksichtigen. Dies kann sich in Form von Leugnung, Rationalisierung oder Verzerrung von Fakten manifestieren.
  5. Soziale Verweigerung: Soziale Verweigerung tritt auf, wenn Personen aktiv den sozialen Kontakt mit anderen meiden oder sich zurückziehen, sei es auf persönlicher, zwischenmenschlicher oder gesellschaftlicher Ebene.

Hintergründe der Verweigerung

Man sollte nie übersehen, dass eine Verweigerung durchaus angebracht und sachlich geboten sein kann. Deshalb sollte die Verweigerung zunächst nicht bewertet, sondern ebenso hinterfragt werden, wie die Zustimmung. Ist das Ja oder das Nein wirklich so gemeint, wie es zum Ausruck kommt? Es gibt Kulturen, denen das Nein-sagen schwer fällt. Manche kennen nicht einmal das Wort. Die Verweigerung gilt als unhöflich. Wenn nicht aus Höflichkeit zugestimmt wird, kommt es zu einer unklaren Reaktion. Entweder wird geschwiegen oder das Nein wird kompliziert umschrieben, umfangreich begründet oder in einem Ja-aber formuliert. Nichts davon hilft wirklich weiter. Viele Konflikte lassen sich darauf zurückführen, dass die eine Seite nicht Nein sagen kann. Die Unfähigkeit, "Nein" zu sagen, kann sich negativ auf das Wohlbefinden und die zwischenmenschliche Beziehung auswirken. Nein-sagen will gelernt sein.

Es macht Sinn, sich sowohl mit der Zustimmung, wie mit der Verweigerung näher zu befassen und sie je nach Fall gegebenenfalls zu hinterfragen. Die Gründe für eine Verweigerung können vielfältig sein. Es gibt innere und äußere Gründe, die zur Verweigerung führen können.

Sachlicher Hintergrund

Die Verweigerung kann sachlich geboten sein. Solange sich die Aufforderung und die Erwartung auf einer sachlichen Ebene bewegen, können die Gründe dafür und dagegen abgestimmt werden. Die sachlcihe Auseinandersetzung ist möglich, weil gleichzeitig eine grundsätzliche innere Bereitschaft vorhanden ist, der Bitte zu folgen. Es gibt lediglich sachliche Gründe, die den Sinn und die Wirkung der Aufforderung hinterfragen.

Rechtlicher Hintergrund

Ähnlich verhält es sich mit Rechtsfragen. Die Verweigerung kann auch einen juristischen Hintergrund haben. Niemand muss einer unberechtigten Forderung zustimmen. Das Recht ist nicht immer eindeutig. Wenn und solange Rechtsfragen aber der einzige Grund sind, warum der Aufforderung nicht zugestimmt wird, wäre eine rechtliche Information oder eine sachliche Beratung ausreichend, um den Streit beizulegen. Sowohl die Erörderung der Sachfragen wie der Rechtsfragen erfordert eine Kommunikation. Sie könnte für sich gesehen einen Verweigerungsgrund liefern.

Kommunikativer Hintergrund

Es ist wichtig, die Verweigerung nicht isoliert, sondern als einen Bestandteil der Kommunikation zu begreifen. Manchmal genügt das Zauberwort, um eine Zustimmung zu erhalten.2 Manchmal ist es einfach nur die Art und Weise, wie die Bitte oder die Aufforderung erklärt wurde, um eine Ablehnung zu kassieren. Jetzt kommt es auf die Botschaften an, die mit der Bitte oder der Ablehnung zum Ausdruck gebracht werden sollen. Jeder Mediator wiß, dass die Kommunikation auch Botschaften vermittelt, die nicht erklärt werden. Mit diesen Überlegungen kommen die inneren Hintergründe für eine Verweigerung nach vorne.

Psychologischer Hintergrund

Bei der Suche nach inneren Beweggründen kommt die Psychologie ins Spiel. Sie weiß, dass die Verweigerung oft durch Angst motiviert sein kann. Möglich ist die Angst vor Veränderung, die Angst vor der Konfrontation oder gar die Angst vor der Ablehnung. Menschen können sich weigern, sich bestimmten Situationen oder Problemen zu stellen, weil sie Angst vor den möglichen Konsequenzen haben. Verweigerung kann auch ein Versuch sein, Kontrolle über eine Situation oder über die eigenen Emotionen und Handlungen zu behalten. Indem man sich weigert, bestimmte Dinge anzuerkennen oder zu akzeptieren, versucht man, eine gewisse Kontrolle zu bewahren. Manchmal kann Verweigerung eine Form des Selbstschutzes sein, um sich vor schmerzhaften Emotionen, Erinnerungen oder Realitäten zu schützen. Indem man bestimmte Dinge leugnet oder ignoriert, versucht man, sich vor negativen Erfahrungen zu bewahren. Ein weiteres Motiv kann der Trotz sein. Damit rückt die Beziehung in den Mittelpunkt der Überlegungen.

Sozialer Hintergrund

Die Verweigerung kann auch eine soziale Botschaft in einer Beziehung sein. Die Beziehung ist ein Geben und Nehmen. Sie drückt sich in der Art aus wie etwas erbeten oder eingefordert wird und wie damit umgegangen wird. "Du hast mir nichts zu sagen", könnte sein, was die Verweigerung zum Ausruck bringen will. Auch soziale Inkompetenz, die ein Ghosting der Ansage vorzieht spielen eine Rolle.

Der Konflikt als Hintergrund

Der Konflikt nimmt alle diese Hintergründe in sich auf. Er hat eine sachliche, eine rechtliche, eine kommunikative, eine pschologische und eine soziale Komponente und berührt alle Dimensionen des Streitkontinuums. Trotzdem bedingt er auch eine eigene Kausalität, die nicht nur zur Verweigerung führt, sondern sie auch nahelegt. Dabei spielt die Eskalation eine wichtige Rolle. Ab einem gewissen Starium ist eine sachliche Auseinandersetzung kaum noch möglich. Sie Eskalation kann sogar in eine Kompetenz-Amnesie führen, die ein rationales Handeln aus biologischen Gründen fast unmöglich macht. Auch der Rumpelstilzcheneffekt verändert die Wahrnehmung, indem der Gegner mehr und mehr in den Fikus gerät, um von der eigentlichen Konfliktursache abzulenken. Zunehmend wird die Verweigerung zum bloßen Ausdruck der Feindschaft.

Wenn die Verweigerung zum Konflikt wird

Der Konflikt kommt spätestens dann auf, wenn das Nein nicht akzeptiert wird. Das ist regelmäßig der Fall, wenn die Verweigerung persönlich genommen wird. Die persönliche Betroffenhait kann psychologisch und sozial indiziert sein. Eine persönliche Ursache könnte etwa in dem narzisstischen Selbstverständnis der Person begründet sein, die grundsätzlich mit Verweigerungen schlecht umgehen kann. Dann hat die darauffolgende Reaktion eigentlich nichts mit dem Gegenüber zu tun, sondern ausschließlich mit der Partei selbst. Andererseits könnte die Sicht auf die Beziehung zu einer Beeinträchtigung führen, die ein Nein nicht akzeptieren kann. In beiden Fällen führt die Verweigerung in einen Konflikt hinein. Es ist wichtig, die jeweiligen Motive und Sichten herauszuarbeiten, um die Anknüpfungspunkte für die darauffolgende Konfliktarbeit zu finden. Genau das leistet die Mediation.

Bedeutung für die Mediation

Die Mediation begegnet der Verweigerung in verschiedenen Stadien. Sie kann sich vor und innerhalb der Mediation bemerkbar machen. Vor dem Zustandekommen der Mediation zeigt sich die Verweigerungshaltung bereits in der Ablehnung des Vorschlags zur Duchführung der Mediation. Die Ablehnung kann verschiedene Gründe haben. Sie kann aus Unkenntnis erfolgen oder auch sachlich begründet sein. Sie kann aber auch ein Ausruck des Konfliktverhaltens sein. Mit der Frage, wie diese Hürde zu überwinden ist, befasst sich der Beitrag über die Startprobleme der Mediation.

Überwindung der Startprobleme der Mediation

Innerhalb der Mediation sollte sowohl die Zustimmung wie die Verweigerung stets hinterfragt werden. Die Mediation bietet dafür verschiedene Mechanismen an. Einer der Mechanismen ist das Prinzip der Freiwilligkeit. Ein anderer ist das Prinzip der Informiertheit.

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Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2024-04-05 09:26 / Version .

Alias:
Siehe auch: Wut Verfahrensverzeichnis
Prüfvermerk: -

1 Kluge (Wörterbuch) - Kein Wert für 'tracker_field_literaturverzeichnisDownloaddatum'konkret: https://www.dwds.de/wb/weigern
2 Das Zauberwort heißt "Bitte"
3 Siehe auch -


Based on work by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Samstag April 27, 2024 11:25:13 CEST.

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