Lade...
 

Was ist eigentlich eine Mediation?

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf der Titelseite der Rubrik Vorstellung der Mediation in der Abteilung Praxis und zugleich auf der Startseite der Tour zur Vorstellung der Mediation. Hier soll die Mediation auch interessierten Laien vorgestellt werden.

Mediation


Worum es geht: Erlauben Sie der Mediation, sich hier kurz vorzustellen. Dieser Beitrag ist eine auch für Laien und Medianden gedachte kurze Einführung in die Mediation. Sie soll erläutern, wozu die Mediation in der Lage ist und worauf sich die Parteien einlassen. Eine ausführliche Darstellung finden Sie im Mediationsfachbuch.

Einführung und Inhalt: Bitte beachten Sie vorab: Es geht um die Mediation nicht etwa um die Medi-t-ation. Zugegeben, zwischen der Mediation und der Meditation liegt nur ein "t". Dennoch liegen Welten dazwischen. Bei der Mediation geht es um Konflikte. Sie geht davon aus, dass es immer eine Lösung gibt, die Sie weiterbringt. Sie haben immer eine Option, sich dafür zu entscheiden. Was unmöglich klingt, wird nachvollziehbar, sobald Sie sich näher mit der Mediation und der in ihr verborgenen Kompetenz befassen. Dann werden Sie feststellen, dass es sogar dann noch eine Lösung gibt, wenn sie niemand für möglich hält.

  Bitte blättern Sie sich durch

Das ist die Startseite für den Seitenzyklus zur Erläuterung der Mediation für interessierte Laien und Parteien, die noch nicht genau wissen, worauf sie sich bei einer Mediation einlassen. Wenn Sie auf den Weiterlesen-Button neben der Gliederung klicken, wird Ihnen die Mediation wie in einem Buch vorgestellt.

Eine Aufklärung ist wichtig, weil die Mediation leider oft falsch eingeschätzt wird.1 Sie ist nicht beliebig und erst recht KEIN Synonym für die außergerichtliche Streitbeilegung schlechthin. Sie macht Unmögliches möglich ist aber auch keine Wunderwaffe. Sie ist auch mehr als nur ein Verfahren, das von der Schlichtung und anderen Verfahren der außergerichtlichen Streitbeilegung abzugrenzen ist. Letzlich ist die Mediation eine zutiefst menschliche Angelegenheit. Sie sollte auch so behandelt werden.

Eine vernünftige Lösung ist immer möglich

Egal, ob es sich um ein Problem in der Familie, zwischen Freunden, Geschwistern, Nachbarn, Kollegen oder ob es sich um ein Problem im Unternehmen, in der Politik und in Gesellschaften oder einfach nur um einen unlösbar scheinenden Widerspruch handelt, eine vernünftige Lösung ist immer möglich. Sie will nur gefunden sein. Das ist nicht immer leicht. Einstein sagte einmal:  

"Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind".


Es kommt also auf die Art des Denkens an. Hätte Einstein die Mediation gekannt, hätte er sie empfohlen, denn die Mediation bewirkt ein Umdenken. Sie verwendet eine andere Herangehensweise an die Problemlösung.2 Schon deshalb sollte sie keinesfalls mit konventionellen Verfahren und schon gar nicht mit einem Gerichtsverfahren verglichen werden. Das wäre ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Die Mediation ist deshalb nicht wirklich eine Alternative – oder gerade doch?3 Mediation ist anders. Das sollte man stets im Blick haben.

Was also ist Mediation?

Kurz gesagt handelt es sich um eine Verstehensvermittlung. Stellen Sie sich vor, die Parteien verstehen alles und einander. Gibt es dann noch ein Problem? Ja, aber das lässt sich im Einvernehmen lösen. Das Verstehen und die damit einhergehende Klärung von Sachverhalten, Beziehungen, Hintergründen und Sichten stehen deshalb im Mittelpunkt der Mediation. Sie trägt dazu bei, das Problem von allen Seiten zu beleuchten. Die Mediation kann deshalb wie folgt beschrieben werden:

 Merke:
Leitsatz 4910 - Mediation ist eine verstehensbasierte Vermittlung im Streit zwischen den Konfliktparteien, die sich auf die gesamte Komplexität der Problemstellung einlassen kann, sich am Nutzen ausrichtet und alle denkbaren Lösungsalternativen miteinander vergleicht. Sie geht davon aus, dass die Parteien die Lösung selbst finden können, sobald sie über alle erforderlichen Informationen verfügen und sich über den zu erzielenden Nutzen bewusst sind. Der Mediator ermöglicht den Austausch darüber und hilft dabei, die Lösung aus einem gemeinsamen Verständnis heraus herzuleiten.

Dieses Erklärvideo der Stiftung Mediation soll einen Einblick in die Funktionsweise der Mediation geben. Es stellt die Bedeutung konstruktiver Konfliktlösungen heraus und nennt einige Kennzeichen, die den Weg in eine friedliche Lösung markieren.
Weitere Erklärvideos finden Sie bei den Darstellungen. Bitte beachten Sie, dass die Videos vornehmlich die Möglichkeiten, nicht unbedingt die Kompetenz der Mediation beschreiben. Gehen Sie aus diesem Grund einfach davon aus, dass die Mediation in allen Konfliktlagen einzusetzen ist. Bei dem Video handelt es sich um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video. Es wurde im erweiterten Datenschutzmodus eingebettet. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung. Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Mediation in 3 Minuten 19 Sekunden


Die Konfliktbeilegung ist ein außerordentlich komplexer Vorgang. Unsere Tour durch ein Verfahren zeigt nur exemplarisch, wie viele Entscheidungen auf die Parteien zukommen. Die Mediation nimmt sich der Komplexität an. Sie wirkt wie ein Kompass, indem sie die Erkenntnisschritte beschreibt, wie die Parteien aus dem Dickicht des Konfliktes herausfinden. Bei der Konfliktvermeidung bewirkt sie, dass die Parteien sich erst gar nicht in das Dickicht eines Konfliktes hineinbegeben müssen. Ihr Ziel ist eine Emergenz, die den Konflikt vollständig auflösen kann.

Wie soll das funktionieren?

Es mag unterstellt werden, dass die Streitparteien schon viele Versuche hinter sich gebracht haben, eine Regelung zu vereinbaren, mit denen sie den Konflikt beilegen wollten. Möglicherweise sind die Gespräche eskaliert. “Mit dem kann man doch gar nicht reden”, wissen sie sich gegenseitig vorzuwerfen. "Was soll da ein Mediator noch bewegen können? Wir haben doch schon alles versucht", meinen sie. Vielleicht haben sie sich unterschätzt.

 Merke:
Leitsatz 4911 - Manchmal hilft die unbeteiligte, neutrale Sicht von außen. Die Sicht aus der Metaebene kann ALLES in Betracht ziehen. Sie kann den Nutzen herausarbeiten, indem die Anliegen und Sichtweisen der einen Seite wie die der Gegenseite verstanden werden. Je besser der Mediator die Parteien versteht, desto besser kann er ein wechselseitiges Verstehen der zur Lösung führenden Entscheidungsgrundlagen vermitteln.

Wodurch und wie ein versierter Mediator die Kommunikation zwischen den Parteien wieder herstellen und ein gegenseitiges Verstehen vermitteln kann, verdeutlicht die Zeichnung des Karikaturisten Phillipp Heinisch.

Heinisch

Das Konzept der Mediation erschließt sich, wenn Sie auf der Karikatur (links) nach dem Mediator suchen. Beantworten Sie die nachstehende Quizfrage durch Klick auf das Icon. Dann bekommen Sie die Antwort.

Quiz Mediation

Die Karikatur veranschaulicht, wie der Mediator die Parteien aus dem Streit herausführt, sodass sie die Mauern in und zwischen sich überwinden können. Dazu braucht es oft mehr als nur die Anwendung irgendwelcher Kommunikationstechniken oder vermeintlicher Tricks.

Die zentrale Leistung des männlichen oder weiblichen Mediators besteht aus der Verstehensvermittlung. Sie folgt einer über Techniken hinausgehenden, kognitiven Logik,4 die es den Parteien ermöglicht, konsensuierbare Erkenntnisse zu generieren, die nicht in das Problem hinein, sondern aus dem Problem herausführen und auf einen gemeinsamen oder wenigstens einen wechselseitig zugestandenen Nutzen ausgerichtet sind. Im Grunde wickelt die Mediation einen Entscheidungsprozess rückwärts ab.

Entscheidungsprozesse Merkblatt Mediation Einführungsvideo 

Die Abgrenzung der Verfahren gegeneinander

Strategisch betrachtet, bildet die Mediation eine Exklave zur Konfrontation.5 Sie funktioniert deshalb trotz und jenseits der Konfrontation. Sie stellt einen abgegrenzten und geschützten Raum zur Verfügung, in dem eine Kooperation gefahrlos möglich ist. In diesem Konzept sind die Chancen, miteinander zu reden, auch dann noch unerwartet hoch, wenn eigene, vorangegangene Bemühungen gescheitert sind.

Als ein sogenanntes ADR Verfahren ergibt sich Ihre Abgrenzung aus dem Verfahrenszweck. Die Mediation ist eine Form der Streitvermittlung. Sie steht den streitentscheidenden Verfahren gegenüber. Innerhalb der Streitvermittlungsverfahren grenzt sie sich von der Schlichtung ab. Bei der Schlichtung wird eine Lösung (unabhängig vom Verstehen) nahegelegt. Bei der Mediation steht das Verstehen im Vordergrund, das den Parteien selbst die Möglichkeit einräumt, und sie (wieder) in die Lage versetzt, die für sie passende Lösung zu finden.

 Merke:
Leitsatz 4912 - Die Verfahren lassen sich am besten gegeneinander abgrenzen, wenn auf den jeweiligen Verfahrenscharakter abgestellt wird, der sich aus dem Verfahrenszweck ergibt. Der Zweck der Mediation ist das Finden einer Lösung, mit der alle zufrieden sind. Ihr Wesen ist die verstandeszentrierte Suche danach.

Prüfungsschema Verfahrenswahl Mehr über die Verfahrenssystematik 

Wann ist eine Mediation angesagt?

Es kursieren Checklisten, welche die Geeignetheit der Mediation spezifizieren wollen. Oft werden dort jedoch die subjektiven mit den objektiven Kriterien vermischt, sodass sie die Frage, wann die Mediation das für den Fall geeignete Verfahren ist, nur sehr ungenau beantworten.

Grundsätzlich eignet sich die Mediation bei Konflikten (Widersprüchen), die eine Suche nach der bestmöglichen (oder einer noch besseren) Lösung nahelegen. Sie eignet sich nicht, wenn es um die (blinde) Durchsetzung einer Lösung geht, bei der es nicht darauf ankommt, ob die gegnerische Partei damit einverstanden ist oder nicht. Entgegen anderslautender Ansagen ist die Mediation objektiv durchaus auch bei Machtgefällen, Suchterkrankungen und hoch eskalierten Konflikten angesagt, wenn der Mediator über die Kompetenz zur Bearbeitung derartiger Verfahren verfügt und die Parteien in der Lage sind, dem Prozess zu folgen. In jedem Fall obliegt dem Mediator die Prüfung, ob die Mediation und damit auch seine Dienstleistung für den infrage kommenden Fall geeignet ist.6

Prüfungsschema Geeignetheit Mehr über die Geeignetheit der Mediaton 

Einen Eindruck, bei welchen Konflikten die Mediation erfolgreiche Lösungen anbieten kann, ergeben die folgenden (nicht enumerativen und nicht abschließenden) Fallgestaltungen:

Kellernutzung und Nebenkosten!
Die Eltern betreiben ein Unternehmen, in dem auch ihr Sohn beschäftigt ist. Nachdem ihr Sohn heiratet, verständigt man sich auf eine Firmenübernahme durch das junge Ehepaar. Alle wohnen in direkter Nachbarschaft auch zu der Firma, so dass sich die Eltern weiterhin um die Firma kümmern. Sie sehen es als Hilfebereitschaft. Das junge Ehepaar sieht es als übergreifend an. Die Beziehung verschlechtert sich. Der Konflikt eskaliert so stark, dass man sich nicht mehr grüßt. Das Enkelkind darf keinen Kontakt mehr zu seinen Großeltern haben. Weil die Eltern sich das Eigentum am Grundstück vorbehalten haben und mit dem Sohn bzw. der Schwiegertochter einen befristeten Mietvertrag geschlossen haben, muss man sich einig werden. Vordergründig geht es um eine Wirtschaftsangelegenheit, weil es um die endgültige Übertragung des Firmenvermögens geht. Tatsächlich geht es um innerfamiliäre Beziehungen. Der Konflikt lässt sich durch die Mediation lösen.
Streit zwsichen Betriebsart und Geschäftsführung!
Zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung läuft gar nichts mehr. Der Streit ist so hoch eskaliert, dass sich jeder blockiert fühlt. Die Geschäftsführung ist kurz davor, alles hinzuschmeißen und sogar die Fa an die Wand zu fahren. Es kommt zur Mediation. Der Mediator deckt auf, dass GF und BR unterschiedliche Sichten haben auf das, wofür ein BR da ist. Er kann die Existenzberechtigung des BR als hilfereiche Schnittstelle zw Unternehmenseigner und Arbeitnehmer herausarbeiten und vor allem, den Beteiligten bewusst machen. Damit verändert sich die Sichtweise. Man erkennt auch, dass die Blockaden weder persönlich gemeint sind noch einen feindlichen Hintergrund haben. Nach der Mediation war das Klima zw GF und BR verändert und die Zusammenarbeit wieder möglich.
Ehepaar in Trennung!
Ein Ehepaar lebt seit 4 Jahren im selben Haus getrennt. Seit 1 Jahr redet man kein Wort mehr miteinander. Absprachen werden als Anweisungen in das Hausaufgabenheft der 4 Kinder geschrieben oder auf dem Blackboard in der Küche notiert. Die Situation ist unerträglich, man entscheidet sich für eine Mediation, nicht etwa um die Scheidungsfolgen zu regeln, sondern nur um sich über die Themen einig zu werden, damit der RA die Sache nicht unnötig in die Eskalation treiben kann um Kosten zu schinden. Eine unauffällige Nebenbemerkung macht den Mediator stutzig, als die Frau in der Mediation bemerkte: „ja dann muss ich mich scheiden lassen und …“. Der Mediator fragt: „Sie müssen?, was wollen sie?“ Jetzt beginnt ein längerer Gesprächsparkur die einige Interventionen erfordert bis die Frau eingestehen kann, dass sie eigenlich nicht geschieden werden will. Das selbe beim Mann. Die Themen werden geä#ndert.- Nach einer 3 stündigen Meditation ist das Paar wiedervereinigt. Die Eheleute haben sogar ihre Liebe wiederentdeckt.
Übergriffige Eltern!
Die Eltern betreiben ein Unternehmen, in dem auch ihr Sohn beschäftigt ist. Nachdem ihr Sohn heiratet, verständigt man sich auf eine Firmenübernahme durch das junge Ehepaar. Alle wohnen in direkter Nachbarschaft auch zu der Firma, so dass sich die Eltern weiterhin um die Firma kümmern. Sie sehen es als Hilfebereitschaft. Das junge Ehepaar sieht es als übergreifend an. Die Beziehung verschlechtert sich. Der Konflikt eskaliert so stark, dass man sich nicht mehr grüßt. Das Enkelkind darf keinen Kontakt mehr zu seinen Großeltern haben. Weil die Eltern sich das Eigentum am Grundstück vorbehalten haben und mit dem Sohn bzw. der Schwiegertochter einen befristeten Mietvertrag geschlossen haben, muss man sich einig werden. Vordergründig geht es um eine Wirtschaftsangelegenheit, weil es um die endgültige Übertragung des Firmenvermögens geht. Tatsächlich geht es um innerfamiliäre Beziehungen. Der Konflikt lässt sich durch die Mediation lösen.
Der gekündigte Sohn!
In einem Arbeitsgerichtsprozess geht es um die Abfindung nach einer Kündigung des Arbeitnehmers (AN). Der Arbeitgeber (AG) ist der Vater. Er hat ein Cateringunternehmen aufgebaut, in dem der Sohn groß geworden ist. Als der Vater einen Urlaub nimmt, ändert der Sohn eine unternehmerische Entscheidung. Der Vater sieht das als übergriffig an und kündigt dem Sohn mit einem Vorwand. Der Sohn akzeptiert die Kündigung nicht. Obwohl er inzwischen ein eigenes, erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hat und zum Konkurrenten seines Vaters geworden ist, klagt er auf Abfindung Er kann die Kündigung nicht akzeptieren. Das Gericht verweist an einen Mediator. Statt über die Abfindung zu reden, thematisiert er die problematische Vater-Sohn Beziehung und hilft diese von der AG-AN Beziehung abzugrenzen. Die Abfindung ist jetzt kein Thema mehr. Vater und Sohn einigen sich, dass ihre Unternehmen kooperieren.
Schlechtes Betriebsklima!
In einem Unternehmen hat sich das Betriebsklima verschlechtert. Die GF hatte eine „Arbeitsanweisung“ ausgegeben, die von den Mitarbeitern (MA) als ungerecht empfunden wurde. Es war der Tropfen auf den Stein. Die GF entscheidet sich einen Mediator zu engagieren, der eine als Teamoptimierung bezeichnete Mediation durchführt. In der Mediation stellt es sich heraus, dass das als Eigenbetrieb organisierte Unternehmen einen systemischen Widerspruch in sich trug, der die Grenze zwischen öffentlicher und privater Tätigkeit nicht nachvollziehbar gezogen hat. Ohne dass es den beteiligten bewusst war, hatten die GF fast willkürlich die MA mit Aufgaben nach politischen Anforderungen überladen während Fragen nach Vergütung und den Arbeitsbedingungen stets privatwirtschaftlich behandelt wurden. Der verdeckte Widerspruch konnte in der Mediation aufbereitet werden. Die Grenze zwischen öffentlichen und privaten Anforderungen konnte gezogen werden. Die Struktur wurde verändert und angepasst. Klima und Zusammenarbeit wurden geheilt.


Wiki to Yes ist ein Portal, das sich vornehmlich an Profianwender und Wissenschaftler wendet. Laien profitieren von seiner Öffentlichkeit. Wegen des professionellen Anspruchs nimmt die Arbeit am Fall einen großen Raum ein. Die zentrale Seite, die Ihnen auch den Zugang zur Fallbearbeitung ermöglicht, ergibt sich aus den Fallstudien.

Fallstudien Weitere Fallbeispiele 

Wie die Mediation mit den Fällen umgeht, spielt bei der Frage, ob sie das angesagte Verfahren ist, natürlich eine große Rolle. Die Antwort ist aber nur bedingt aussagekräftig, solange unklar bleibt, was die Verfahrensbearbeitung bewirkt. Damit lenkt sich der Blick auf den möglichen Nutzen.

Die Mediation schaut immer auf den Nutzen. Also entscheidet auch die Wahl des passenden Verfahrens danach, welches Verfahren den größeren Nutzen einbringt. Oft werden bei der Abwägung nur die Verfahren miteinander verglichen. So, als wäre das Verfahrensergebnis stets ein nutzbringendes. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Das Recht beispielsweise schaut nicht einmal dorthin. Es schaut lediglich auf die sich aus dem Sachverhalt ergebenden Rechtsfolgen. Auch Verfahren, wie etwa die Schlichtung, die eine Lösung fokussieren, haben nicht notwendigerweise den Nutzen der avisierten Lösung im Blick. Anders die Mediation. Auch wenn sie die in dem Verfahren zu erarbeitende Lösung nicht vorgeben kann, kann sie doch die Kriterien benennen, an denen die Lösung zu messen ist. Sie garantieren die in der Mediation zu erarbeitende Nutzenerwartung. Sie finden eine vollständige Gegenüberstellung im Verfahrensvergleich in dem Beitrag über die Vor- und Nachteile der Mediation.

Vor- und Nachteile der Mediation

Wann entscheide ich mich für welche Mediation?

Auch wenn alle von DER Mediation sprechen, ist Mediation nicht gleich Mediation. Ohne die unterschiedlichen Erscheinungsformen zu differenzieren, werden sowohl ihre Leistungsfähigkeit wie ihr Anwendungsradius unterschätzt. Die Mediationssystematik erlaubt eine Einordnung aller denkbaren Erscheinungsformen der Mediation. Den Ausgangspunkt bilden unterschiedliche Mediationskonzepte, die eine grobe Unterscheidung zwischen der Verhandlungsmediation, der Verständnismediation und der alles umfassenden kognitiven Mediation ermöglichen.

Geläufig ist die Unterscheidung nach Fachmediationen. Auch wenn sie oft mit den Mediationsarten verwechselt werden, beschreiben sie lediglich die Anwendungsfelder, die den fachlichen Hintergrund der durchzuführenden Mediation eingrenzen. Die erforderliche oder gewünschte Bearbeitungstiefe ergibt sich hingegen nicht notwendigerweise aus dem Anwendungsfeld, sondern aus dem zugrunde zu legenden Mediationsmodell, das eigentlich die Mediationsart beschreibt. Die Festlegung der sich daraus ergebenden Bearbeitungstiefe ist wichtig, weil sie sich auf den Aufwand, also auch auf die Kosten, und den Wirkungsgrad, also den Umfang der Konfliktbeilegung, auswirkt. Folgende Modelle werden unterschieden:

Prüfungsschema Mediationsmodell Mehr über Mediationsmodelle 

 Merke:
Leitsatz 4913 - Jeder Mediator muss Ihnen über die Wahl der auf den Konflikt passenden Mediation Auskunft geben. Nicht zuletzt, weil diese Entscheidung für das ein oder andere Mediationsmodell Einfluss auf die Qualität und somit auch die Kosten der Mediation nimmt. Fragen Sie also stets nach welchem Mediationsmodell der Mediator vorzugehen beabsichtigt, wenn er nicht von sich aus darauf zu sprechen kommt.

Die Frage nach einer Fachmediation spielt nur dann eine Rolle, wenn die Konfliktausprägung im jeweiligen Anwendungsfeld ein Hintergrundwissen erfordert, um die Konflikte besser zu durchschauen. Wer beispielsweise dazu beitragen will, Konfliklte im familiären Umfeld zu überwinden, sollte über die Dynamik der Spannungen in einer Familie bescherid wissen. Wer Konflikte in einem innerbetrieblichen Kontext lösen will, sollte Kenntnisse über die Struktur und die Systemik von Gruppen und Unternehmen nachweisen können. Bitte beachten Sie, dass die Mediation vordergründig nicht nach einer juristischen Lösung sucht, auch wenn sie alle Fachfragen bei der Lösungsfindung berücksichtigt.

Die Anwendungsfelder der Mediation

Wie läuft das Verfahren ab?

Die Mediation ist ein strukturiertes Verfahren. Im Verständnis der Integrierten Mediation ist die Mediation weitergehend als ein konstruktivistisches, strukturiertes UND strukturierendes Verfahren zu verstehen. Es weiß mit der gesamten Komplexität der Problemstellung umzugehen. Die Struktur ergibt sich aus Phasen, mit denen sich die Etappen des Erkenntnisprozesses und der Arbeitsauftrag bestimmen lassen. Die Strukturierung ergibt sich aus der an den Dimensionen der Komplexität ausgerichteten Informationsverarbeitung. Die Nachhaltigkeit ergibt sich aus der an den Motiven ausgerichteten Nutzenorientierung. Insgesamt ist die Mediation ein hochkomplexer Prozess, der von dem Mediator gesteuert und überwacht werden kann. Es ist seine Aufgabe, den Prozess an die Bedürfnisse der Parteien anzupassen. Die Flexibilität der Mediation kommt ihm dabei entgegen.

Wie sicher ist das Verfahren?

Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Wohl gibt es eine sehr hohe Erfolgswahrscheinlichkeit. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich eine Lösung immer herstellen lässt, wenn die Parteien bereit sind, die Hürden, Unabwägbarkeiten und Belastungen auf der Suche nach einer Lösung zu bewältigen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei selbstverständlich die Begleitung durch den Mediator und seine Kompetenz, sich auf den Prozess einlassen zu können, sein Einfühlungsvermögen und sein Verständnis von Mediation. Der professionelle Mediator steht dafür ein, dass er die Mediation nach den Regeln der Kunst korrekt durchführt.

Die Haftung des Mediators Prüfungsschema Haftung

Wo finde ich die geeignete Unterstützung?

Die Parteien müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie sich zunächst für ein Verfahren entscheiden müssen, um den dafür geeigneten Dienstleister auswählen zu können. Wegen der Vielfalt der möglichen Verfahren, sollten sie sich bei dem angefragten Dienstleister vor der Erteilung des Dienstleistungsauftrages vergewissern, dass er die Möglichkeiten anderer Verfahren in Betracht ziehen und die Verfahren genau gegeneinander abgrenzen kann. Dieser Vorgang wird als Clearing bezeichnet. Wiki to Yes stellt Ihnen die in Betracht kommenden Dienstleistungen und Verfahren vor, ebenso wie die Kriterien, um einen Dienstleister oder Mediator zu wählen und die Verfahren gegeneinander abzugrenzen. Schließlich hilft auch der Navigator bei der Wahl und Zusammenstellung der erforderlichen Hilfestellungen. Wiki to Yes unterstützt Sie besonders dabei, selbst Lösungen zu entwickeln, um den Streit beizulegen, den Konfliktverlauf zu kontrollieren und Konflite und deren Eskalation zu vermeiden. Sie finden neben einem umfassenden Wissen auch ein großzügiges Hilfsangebot, auf das Sie jederzeit zugreifen können. Anwendungstypische Konfliktphänomene (z.B. in Familienangelegenheiten, Erbschaften, betriebliche Konflikte usw.) werden im Zusammenhang mit den Anwendungsfeldern besprochen.

Übersicht über die aktiven Hilfestellungen zur Mediation und zur Konfliktbeilegung

Support

Wo und wie finde ich den passenden Mediator?

Wenn Sie Interesse an einer Mediation haben, ist der nächste Schritt, den passenden Mediator zu finden. Das ist nicht gerade leicht bei der Fülle des Angebotes. Lassen Sie sich nicht von Titeln blenden. Die Bezeichnung zertifizierter Mediator erfüllt beispielsweise nur eine Mindestanforderung. Eine erste Entscheidungshilfe besteht darin, den männlichen oder weiblichen Mediator Ihrer Wahl einfach danach zu befragen, welches Verfahren er warum vorschlägt und wie er warum beabsichtigt, die Mediation durchzuführen. Er muss Ihnen sagen können, nach welchem Konzept er vorgeht, welches Modell für Ihren Fall geeignet ist und in welchem Format die Mediation durchgeführt werden soll oder kann. Das Format beschreibt die Rahmenbedingungen, also zum Beispiel, ob die Mediation online oder mit Co-Mediatoren usw. auszuüben ist. Wiki to Yes stellt Ihnen auch eine Übersicht über die Kompetenzanforderungen und Kriterien für die Mediatorenwahl zur Verfügung.

Mehr über Mediatoren Mediatorenauswahl Mediationskompetenz Mediatorenverzeichnisse

Eine weitere Besonderheit der Mediation besteht darin, dass sie von beiden Parteien gewünscht sein muss. Selbst wenn beide Parteien einsehen, dass eine Mediation Sinn macht, müssen sie sich auch noch auf denselben Mediator einigen. Das ist bei einem hoch eskalierten Konflikt manchmal eine echte Herausforderung. Der Gegner wird dazu neigen, Ihre Vorschläge abzulehnen. Nicht weil sie dumm sind, sondern weil die Ablehnung ein Ausdruck des Konfliktes ist, der ein Nachgeben ausschließt. Die Auseinandersetzung mit der Problematik, wie die Konfliktparteien diese Hürde überwinden können, finden Sie in dem Beitrag über die Startprobleme einer Mediation. Vielleicht genügt es aber auch einfach nur, diese Seite weiterzuempfehlen (Siehe den Button Weiterempfehlen im Fußzeilenbereich). Jede Partei kann sich dann ein objektives Bild über die Sinnhaftigkeit der Mediation und die Anforderungen an die Wahl eines Mediators machen.

Startprobleme Irrtümer über die Mediation

Mediation als Dienstleistung

Wenn Sie einen Mediator beauftragen, schließen Sie einen sogenannten Mediationsvertrag ab. Der Leistungsaustausch besteht darin, dass der Mediator eine Mediation mit den Parteien durchführen soll, wofür er ein Honorar erhält. An welchen Pflichten und Regeln sich diese Dienstleistung orientiert, ergibt sich aus den Regelungen im Mediationsvertrag bzw. der Mediationsdurchführungsvereinbarung. Der Auftraggeber muss sich darüber bewusst sein, dass der Mediator nur dabei behilflich ist, eine Lösung zu finden, die eine einvernehmliche Entscheidung über ein Problem ermöglicht. Eine parteiliche Beratung oder eine Vollzie-hungshilfe ist nicht mehr Teil seiner Dienstleistung.

Mediation als Dienstleistung Pflichten des Mediators

Die Faustregel lautet: Je mehr Einvernehmen, umso effizienter und billiger ist die Konfliktbeilegung. Sie sollten das Argument, dass ein Einvernehmen nicht möglich sei, hinterfragen. Wenn man will, ist alles möglich.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen.
Bearbeitungsstand: 2024-03-03 12:06 / Version 282.

Diskussion (Foren): Siehe Mediationsvideos und Mediation
Prüfvermerk:

2 Zumindest die Mediation nach der kognitiven Mediationstheorie
4 Die Mediation wird deshalb auch als ein Kognitionsprozess beschrieben.
5 Siehe Strategie
6 Die Aufgabe wird im Aufgabenverzeichnis erfasst als: Prüfung der Geeignetheit


Based on work by Arthur Trossen und Bernard Sfez und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Dienstag März 19, 2024 03:24:25 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 18 Minuten