Die Auseinandersetzung mit der Frage, was Mediation überhaupt ist und wie sie verbindlich und nachvollziehbar angewendet werden kann, ist das Ur-Thema der Integrierten Mediation, die sich ständig mit der Frage auseinanderzusetzen hatte, was Mediation ist, wo sie anfängt und wo sie aufhört. Beobachtungen zeigen, dass diese Frage trotz des Mediationsgesetzes nicht gelöst ist.

Es gibt viele Umfragen und Forschungen, die sich auf die Mediation beziehen. Was es nicht gibt ist eine Forschung über die Forschung in der Mediation. Gemeint ist eine Meta-Ebene, auf der die Forschung, ihre Notwendigkeit und ihr Bestand evaluiert werden kann. Wiki to Yes ist dafür zumindest ein Ansatz.

Die Forscherplattform

Ja, es gibt Institute und Projekte, die sich mit der Erforschung der Mediation befassen. Werden sie von der Praxis überhaupt wahrgenommen? Welche Reichweite haben die Forschungen? Verfangen sie sich in dem auf die Disziplin bezogenen Exklusivitätsprinzip? Ist die Interdisziplnariät wirklich gewährleistet? Können sich Psychologen beispielsweise zu Ausführungen er Juristen äußern?

Um diesen Fragen nachzugehen und um gegebenenfalls sogar Antworten zu finden, bedarf es einer Plattform, die ebenso interaktiv wie fachübergreifend ist. Eine Plattform an der nicht nur Theoretiker, sondern auch Praktiker Fakten, Meinungen und Beobachtungen einbringen können. Eine Plattform, die den wissenschaftlichen Exklusivitätsgrundsatz mit Partizipationen ergänzt, sodass andere Disziplinen keine Fachmagazine der konkurrierenden Disziplin erwerben müssen und nicht nur eine unidirektionale Pushinformation abgeliefert wird.

Die Funktion einer solchen Plattform ist es nicht, andere Plattformen zu ersetzen. Ganz im Gegenteil. Ihre Funktion ist darauf hinzuweisen. So, dass man sich einen Überblick verschaffen kann, auch wenn man kein Wissenschaftler ist oder einer anderen Berufsgruppe angehört. Mediation ist Auseinandersetzung.

Der Forschungsbedarf

Es gibt Diskussionen, ob die Rechtswissenschaft überhaupt eine Wissenschaft ist, geht es doch um die Anwendung des Rechts. Wenn die Mediation eine Wissenschaft werden kann oder soll, ist es ähnlich dem Recht eine angewandte Wissenschaft. Das bedeutet, dass der Praxisbezug (also die Anwendbarkeit) im Vordergrund steht.

Wer die Forschung beobachtet wird erkennen, dass Umfragen etwa von Juristen, die keine Statistikausbildung haben, lediglich zählwerte sind, die statistisch kaum zu verwerten sind. Auch ist zu beobachten, dass theoretische Erörterungen weitgehend an den praktischen Anforderungen der Mediation vorbeigehen oder diese gar ignorieren1 .

Die Forschungsprojekte

Wiki to Yes versucht, alls Forschungen zu erfassen. Das geschieht nicht nur, um die wertvollen Forschungen herauszustellen. Die darüber hinausgehende Intention ist ihre Einbeziehung in den Kontext der Mediation und ihre Gegenüberstellung zu anderen Forschungen. Die Redaktion listet die Forschungen "von Amts wegen". Darüber hinaus können Sie aber auch selbst auf Ihr Projekt und die Ergebnisse hinweisen.

Die Stärkung der Wissenschaft

Es gibt berechtigte Forderungen nach einer Mediationswissenschaft. Sie würde nicht nur sicherstellen, dass die Mediation wissenschaftlich begleitet wird. Sie würde ähnlich der Kognitionswissenschaft auch das Gefängnis der Disziplinen überwinden und das Verhältnis von Volumen und Qualität ausgleichen. Aktuell ist die Erörterung der Mediation rund um das Mediationsgesetz sehr juristenlastig. Wenn ein Jurist beispielsweise hervorhebt, dass die Vorgabe von Mediationsordnungen die Phase einserleichtert und beschleunigt, ignorieren sie die psychologischen Anforderungen an das Verhandlungsritiual. Unmerklich (weil Psychologen keine Gelegenheit haben, die juristisch sicherlich korrekte Schlussfolgerung psychologisch zu kommentieren, führt die juristische Dominanz zu einem veränderten Bild, das zudem noch von der Rechtsprechung aufgegriffen wird, der zwar juristische aber keine psychologischen Kommentare zugänglich sind.

Die Stärkung der Wissenschaft wirkt sich direkt proportional auf die Stärkung der Mediation aus. Mithin würde die Einführung einer Mediationswissenschaft nicht nur eine Gelegenheit bieten, die Funktionalität der Mediation aus allen Aspekten heraus zu erforschen. Sie würde zu einer terminologischen Klarheit und Einheitlichkeit führen und die Grenzen der Interdisziplinariät zu einer Transdisziplinarität überwinden können.

Die Umfrage zur Mediationsforschung

Damit dieser Beitrag nicht nur auf Thesen und Meinungen besteht, soll eine Umfrage helfen, einen Abgleich herbeizuführen und Eindrücke über den Stand und die Bedeutung der Mediation zu gewinnen.

Zur Umfrage: Mediationswissenschaft 

Diese Umfrage ist nur eine Option, sich dem Thema zu nähern. Weitere Gelegenheiten sind:

  1. Teilnahe auch an anderen Umfragen
  2. Mitwirkung bei Diskussionen im Forscherforum
  3. Kommentare unter den Forschungsbeiträgen
  4. Eigene Artikel oder Wiki-Seiten einstellen
  5. Mitwirkung bei der Forschung


Fußnoten:

1 Ein Beispiel ist die Auseinandersetzung mit §2 Abs. 1 Mediationgesetz in der Mediationsgesetz-Evaluierung