Beispiele und Beispielverzeichnis
Beispiele stellen einen Bezug zu konkreten Lebenssachverhalten und Erfahrungen dar. Sie sind also hilfreich, wenn Informationen anschaulich darzustellen sind. Beachten Sie auch bitte folgende Quellenverzeichnisse:
Quellenverzeichnis Literaturverzeichnis Videoverzeichnis Linkverzeichnis Abbildungenverzeichnis Beispieleverzeichnis
Auf Wiki to Yes finden Sie 667 Beispiele. Sie sind als solche gekennzeichnet und auf den Themenseiten (Wiki Seiten) eingebettet. Die Beispiele selbst werden in einer Datenbank erfasst. Mit dieser Form der Datenverarbeitung können die Beispiele nicht nur leichter gefunden werden. Auch Auswertungen sind möglich. Die Beispiele werden in der Datenbank mit Metainformationen angereichert, sodass die Beispiele nicht nur chronologisch sortiert, sondern auch nach Schwerpunkten gefiltert und zusammengestellt werden können. Darüber hinaus ist eine Unterscheidung nach Schulen ist möglich. Mehr dazu unter:
Beispiele sortieren Beispiele nach Schulen dsifferenziert
Bezeichnung | Beispiel |
---|---|
Kein Umdenken in der Konfrontation | Die Berichterstattung rund um den Ukraine-Krieg zeigt, welche Auswirkungen der gedankliche Kontext hat, in dem wir uns bewegen. Nach den Gesichtspunkten eines konfrontiert tiefen Null-Summen-Spiels, sind tatsächlich Verhandlungen aktuell nicht möglich. Zumindest nicht solange die Parteien an einen Sieg glauben. Auch die Konflikt Evolution von schwarz belegt, dass ein Strategiewechsel erst möglich ist, wenn sich die verfolgte Strategie als aussichtslos erweist. Was übersehen wird ist, dass ein anderes Spiel möglich wäre. Um das zu erkennen ist ein Umdenken erforderlich. |
Die unbewusste Konfliktentscheidung | Die Konfliktpartei setzt sich mit dem Konflikt auseinander. Sieht sie in sich selbst den Grund für den Konflikt, wird sie zu einem Therapeuten gehen. Sieht sie den Grund in der anderen Konfliktpartei, wird sie sich an einen Anwalt wenden. Sowohl der Therapeut, wie der Anwalt werden sich zuständig fühlen und bestätigen, dass die Partei bei ihnen richtig ist. Der weitere Verlauf des Konfliktes erfolgt ganz nach dem Motto von Maslow, "Wer gelernt hat mit dem Hammer umzugehen, für den ist jedes Problem ein Nagel". |
Übertragung und Gegenübertragung | Die Beziehung zwischen der Therapeutin und ihrer Patientin war ordentlich gut. Wegen eines Urlaubs der Therapeutin kam es zu einer Sitzungspause. Danach stellte die Therapeuten fest, dass die Beziehung zur Patientin gestört ist. Das wiederum löste bei ihr Gefühle aus. Nachdem die Therapeuten ihre Gefühle und die der Patientin angesprochen hat, stellte sich heraus, dass die Patientin Angst vor Zurückweisung hat. Die Angst basiert auf einer Erfahrung im Kindesalter. Nach der Klärung war die Patientenbeziehung wieder arbeitsfähig. |
Ausbildungsinhalte | Ein Standard beschreibt als Ausbildungsinhalt "Reduktion der Komplexität". Das können Juristen bis zur Perfektion. Sollen Mediatoren also im Subsumieren ausgebildet werden? Sollten sie nicht eher versuchen, die Komplexität zu bewältigen, anstatt sie zu reduzieren, ist wirklich die Komplexität oder die Kompliziertheit gemeint oder bedeutet der Ausbildungsinhalt lediglich den Hinweis, dass die Komplexität bereits bei ihrer Besprechung reduziert wird? |
Rückfall nach der Mediation | Eigentlich sollte es eine Scheidungsmediation werden. In der Mediation hat es sich jedoch herausgestellt, dass die Beziehung keineswegs zerrüttet ist. Ja, es gibt Probleme und Konflikte. Es gibt aber gute Absichten, die in der Mediation erst aufgedeckt werden konnten. Das genügte den Parteien, um die Ehe wieder fortzusetzen. Nach drei Jahren, waren sie wieder da wo sie standen, als die die Mediation nachgefragt haben. Diesmal gehen sie jedoch nicht zum Mediator, sondern gleich zum Anwalt. |
Das Ausbildungspuzzle | Der Dozent unterrichtet über die Strategie der Mediation. Er konzentriert sich zunächst auf die Strategie der Verfahren, in denen er die Mediation verortet. Um die Strategie jedoch vollständig zu erfassen die auf die Mediation einwirkt, muss er sich auch auf die Konfliktstrategie einlassen. Weil der Konflikt ein großes Thema ist, brachte zunächst die Verfahren Strategien vorstellen, dann eine Lerneinheit über Konflikte durchführen, um schließlich wieder auf die Verfahrenstrategien zurückzukommen, um zu erläutern, wie sie mit der Konfliktstrategie einhergehen. |
Schachcomputer Big Blue vs AlphaZero | Deep Blue, ein von IBM entwickelter Schachcomputer, gelang es 1996 erstmals, den damals amtierenden Schachweltmeister Kasparow in einer Partie mit regulären Zeitkontrollen zu schlagen. Um die sinnhaften Züge zu extrahieren, griffen die Computer auf Erfahrungen zurück, die sie von den Spielen der Schachweltmeister gelernt haben. Mit der künstlichen Intelligenz hat sich das Phänomen zwar nicht verändert, aber weiter optimiert. Witt führt aus, dass sich AlphaZero aus sich selbst heraus erschaffen kann. Seine Kompetenz basiert auf einer künstlichen, also nicht auf einer menschlichen Intelligenz. Statt sich aus dem Fundus der menschlichen Erfahrung zu bedienen, hat das neue Schachprogramm in nur vier Stunden aus den Erfahrungen in Spielen gegen sich selbst gelernt und mit einer unermesslichen Rechenkraft die Algorithmen entwickelt, die es zu einem unschlagbaren Gegner im Schach werden ließ. |
Orangenbeispiel | Eine Mutter hat zwei Kinder. Die streiten um eine Orange. Jedes Kind verlangt die Orange für sich. Es werden Argumente ausgetauscht und Vorwürfe gemacht. Der Streit geht um die Verteilung der Orange. Statt den Kindern die Entscheidung abzunehmen und die Orange hälftig zu teilen oder selbst zu essen, erkundigt sich die Mutter nach den hinter dem Streit liegenden Interessen. Sie fragt: "Wozu braucht ihr die Orange?". Dann antwortet das eine Kind: "Ich möchte Orangensaft trinken". Das andere Kind antwortet: "Ich möchte einen Kuchen backen". Nun ergibt sich eine Lösung mit der jedes Kind zufrieden ist. Das eine Kind bekommt die Schale zum Kuchen backen, das andere Kind bekommt das Fruchtfleisch zum Saft trinken.
|
Was genau ist das Angebot? | Ein Mediator wird wegen einer Mediation in einer Schulangelegenheit anlässlich eines recht hoch eskalierten Konfliktes zwischen zwei Lehrkräften nachgefragt. Er wird um einen Angebot gebeten. Weil die Mediation im Ausland stattfindet kalkulierte Mediator wie folgt: ein Tag Anreise, zwei volle Tage Mediation, was einem Aufwand von mindestens 16 Stunden entspricht, sowie ein Tag Abreise. Der Mediator erfährt dass es einen Konkurrenten gibt, der letztlich den Zuschlag bekommen hat. Der Mitbewerber hatte gesagt, dass ein schwieriger Fall sei, wo eine erhebliche, permanente Leistung seitens des Mediators erforderlich werde. Hat der Mitbewerber wirklich eine Mediation, eine Therapie oder ein Coaching angeboten? Weiß er dass die Mediation mit der gefundenen Lösung ihren Abschluss findet? Der Kunde jedenfalls kennt sich zu wenig aus um die Angebote zu vergleichen. Er hat sich letztlich für das Gegenangebot entschieden. |
Werbeverhalten und Mediationsangebot | Auf der Webseite eines Mediators findet der Besucher folgende Information über die Mediation: "Mediation ist ein außergerichtliches Konfliktlösungsverfahren, in dem die Konfliktpartner selbstbestimmt rechtsverbindliche, zukunftsorientierte Lösungen entwickeln, mit der alle Beteiligten einverstanden sind. Hierin werden sie von einem neutralen Dritten, dem Mediator, unterstützt. Seine Aufgabe besteht darin den Verständigungsprozess der Beteiligten zu fördern, zu führen und eine Klärung der Streitpunkte durch die Konfliktpartner herbeizuführen. Ziel der Mediation ist eine konfliktlösende Vereinbarung mit Bestand für die Zukunft". |
Die Drohung mit dem Abbruch einer Mediation | Partei A sagt gegenüber Partei B in der Mediation: "Und wenn du nicht damit auch Verstand breche ich die Mediation ab". Habe sicherlich ein Verhalten des B bewirken. Er verkennt jedoch, dass er mit dem Abbruch der Mediation sich selber schadet. |
Mechanistische Sicht auf die Mediation | „Du darfst diese Frage nicht stellen. Sie gehört in die Phase 3. Du bist aber erst in der Phase 1“, kritisieren die Anhänger der mechanistischen Sicht den Verfahrenslauf im Rollenspiel einer Mediation. |
Dimensionieren im Orangenbeispiel | Das Interesse der Töchter an der Verwendung der Orange würde der Informationsdimension Interesse zugeordnet, weshalb der Mediator weiß, dass es zur Phase drei gehört. Wenn sich der Streit auf die Orange beschränkt, wird das Thema auf der Fallebene der Dimension Sachkonflikt zugeordnet. Liegt ein Beziehungskonflikt im Hintergrund wäre deutlich, dass dazu noch keine Lösungskreiterien herausgearbeitet wurden. |
Das zugrundeliegende Verfahrensrecht | Ein Anwalt darf grundsätzlich nur eine von zwei gegnerischen Parteien vertreten. Er macht sich anderenfalls wegen Parteiverrats nach § 356 Abs. 1 StGB strafbar. Es ist jedoch möglich, beide Seiten zu beraten, wenn klargestellt ist, wer von ihnen durch den Anwalt vertreten wird und der Mandant bei gleichzeitiger Anwesenheit der Gegenseite damit einverstanden ist, auch sie in die Beratung einzubeziehen. Ein Richter kann sich der Entscheidungspflicht nicht entziehen. Er kann also nur bedingt eine Vertraulichkeit zusagen. |
erweitertes Mediationsmodell | Der Mediator hat nicht die Autorität, die Parteien bei hoch eskalierten Konflikten im Mediationsverfahren zu halten. Er hat jedoch die Möglichkeit, auf die Stellen einzuwirken die diese Autorität vorhalten. Er kann versuchen, diese Instanzen in die Mediation zu integrieren. |
Abrechnung von Baunebenkosten (Fortsetzung) | Der Mediator prüft zunächst mit den Parteien die Abrechnung, um den Betrag herauszufinden, wo die Parteien meinen, dass ihre Forderung eindeutig sei. Die Forderung konnte so auf 80 TEUR reduziert werden. Jetzt entwickelte der Mediator mit den Parteien Kriterien, wie die Aufteilung der streitigen Summe am besten ohne dass eine rechtliche Bewertung erfolgen könne. Die Parteien einigten sich darauf, dass der streitige Betrag hälftig zwischen ihnen aufgeteilt werde. Jetzt blieb nur noch die Frage offen, wann der so ermittelte Betrag wie zu zahlen war. |
Abrechnung von Baunebenkosten | Partei A macht als Werksunternehmer Baunebenkosten iHv 100 TEUR geltend, die aus der Sicht der Partei B nicht gerechtfertigt sind, weil ein Pauschalpreis ausgehandelt war. Die Rechtslage ist auch aus der Sicht der Parteien nicht eindeutig. Eine gerichtliche Entscheidung birgt für beide ein hohes Risiko. Der Mediator lotet die Interessen aus und prüft, ob es gegebenenfalls bei einer Fortsetzung der Geschäftsbeziehung oder sonst Kompensationsmöglichkeiten gibt. Das war leider nicht der Fall. Also blieb nur der Weg, sich darüber zu einigen, wieviel zu zahlen ist. |
Zuteilung des Hauses unter Eheleuten | Die getrennt lebenden Eheleute streiten um das Haus. Sie sind sich in Klaren darüber, dass der Wert hälftig jeder Seite zusteht. Sie streiten auch nicht un den Wert, sondern darum, wer das Haus bekommt und wer wen auszahlen soll. |
Aufteilung des Kuchens | Zwei Kinder streiten um den Kuchen. Sie sind einig, dass er zu teilen ist und verständigen sich darauf, dass einer teilt und der andere entscheidet, wer welchen Teil bekommt. |
Teilungsmodus | Zwei Kinder streiten darum, wer wie viel vom Kuchen abbekommt. Sie können sich auf einer Halbteilung vereinbaren. Um sicherzustellen, dass niemand übervorteilt wird, vereinbaren Sie, dass eines der Kinder die Hälften teilt das andere entscheidet wer welche Hälfte bekommt. So haben Sie einen selbstregulierende System geschaffen, das sicherstellt, dass niemand übervorteilt werden kann. |
Feilschen | Käufer und Verkäufer verhandeln über den Preis eines gebraucht zu erwerbenden KFZ. Der Käufer möchte für die maximale Leistung möglichst wenig zahlen. Der Verkäufer möchte für die minimale Leistung möglichst viel bekommen. |
Wechsel von Mediation zu Moderation | Den Hintergrund bildete eine Trennungsmediation. Noch in der Trennungszeit hat der Ehemann mit seiner Geliebten und dem gemeinsamen Kind einen Urlaub auf den Malediven gebucht. Die Ehefrau stimmte der Mitnahme des Kindes nicht zu. Entgegen den Erwartungen hatte sie aber keinen Konflikt wegen der Geliebten. Der Mediator reagierte darauf und sprach die Ehefrau darauf an. Sie bestätigte den Eindruck. Es stellte sich heraus, dass sie lediglich Bedenken hatte, das noch kleine Kind auf so eine weite Reise mitzunehmen. Der Mediator fragte sie daraufhin, ob ihr das Votum eine Pädagogen genüge, um das vermeintliche Risiko für das Kind einzuschätzen. Die Ehefrau bestätigte. Die Eheleute vereinbarten daraufhin, einen Pädagogen zu befragen. |
Die Partei macht keine Lösungsvorschläge | Es ging um eine Mediation in einer familienrechtlichen Angelegenheit, wo Fragen im Umgang miteinander mit dem Kind und Unterhaltszahlungen thematisiert wurden. Obwohl die Phase drei nach dem Eindruck des Mediators gut verlaufen war, konnte der Mann in der vierten Phase keine Vorschläge machen. Weil die Zeit ohnehin fortgeschritten war gab der Mediator dem Mann die Hausaufgabe auf, sich über Lösungen Gedanken zu machen. Als der Mann auch beim nächsten Termin keine Vorschläge unterbreitete, sprach der Mediator ihn darauf an: "Warum können Sie keine Vorschläge machen? Mein Eindruck war durchaus, dass Sie sich einander angenähert haben. Bitte erklären Sie mir das". Der Mann sagte daraufhin: "Ich trau dem Frieden nicht". Als er das sagte, nahm die Frau ihn in den Arm und sprach ihm zu: "Das schaffen wir schon!". Der Knoten war gelöst. Jetzt konnte der Mann auch konstruktive Vorschläge einbringen. Die Lösung wurde gefunden. |
Die Partei überrascht mit ihrer Bewertung der Lösungsvorschläge | Es ging um eine Trennungsmediation. Die Eheleute waren lange verheiratet. Der Mann traf seine alte Liebe wieder, die sofort wieder aufgefrischt war, sodass er sich scheiden lassen wollte. Die Ehefrau war dagegen. Die Phase drei wurde erfolgreich durchgeführt. Im Brainstorming der Pahse vier entwickelten die Parteien Lösungsvorschläge. Der Mediator ließ sich die Vorschläge zurufen und notierte sie untereinander auf dem Flipchart. Spontan kam der Vorschlag, dass seine Frau Trauzeugin sein sollte. Der Mediator notierte auch diesen Vorschlag. Der Mann sagte daraufhin: "Das sollte doch nur ein Witz sein". Der Mediator sagte: "Dann machen Sie einen besseren Vorschlag. Als es darum ging, die Vorschläge (es kamen viele zustande) mit Schulnoten zu bewerten, vergab die Frau, die nicht geschieden werden wollte, dem Vorschlag die Note 3. Die Summe der Vorschläge deutete jedoch darauf hin, dass eine Trennung nicht mehr vom Mann erzwungen werden sollte. |
Rauchen - zwischen Gefühl und Wirklichkeit (Fortsetzung) | Würde der Raucher beim Rauchen nicht das Gefühl der Befriedigung abrufen, sondern das Gefühl, dass er möglicherweise bei der ersten Zigarette hatte, als es ihm kotz übel wurde, verknüpft er den Vorgang mit einer anderen Erfahrung, die mindestens ebenso zutreffend ist, wie das aktuelle Gefühl, das er beim Rauchen bekommt. Die Bilder auf den Zigarettenpackungen versuchen diesen Effekt zu erzielen. Sie sollen dem Raucher ein schlechtes Gefühl vermitteln. Das kann er leicht verhindern, indem er nicht hinschaut oder die Bilder verdeckt. |
Rauchen - zwischen Gefühl und Wirklichkeit | Der Körper sagt dem Raucher, dass er rauchen müsse, um sich ein gutes Gefühl zu verschaffen. Die Befriedigung nach dem Rauchen beweist, dass der Körper recht hat. Das ist die erlebte Gegenwart. Der Verstand, der in die Zukunft blicken kann, muss dem Raucher nun sagen, dass das Gefühl täuscht, sodass das, was sich gut anfühlt, in Wirklichkeit eine Gefahr bedeutet. Würde das Körpergefühl beim Rauchen eine Gefahr zurückmelden, würde wahrscheinlich niemand rauchen. |
Führungskräftekonflikt | Die Mitarbeiter in einem Unternehmen haben sich gegen die Chefin verschworen. Ihr werden Vorwürfe gemacht. Man ist sich einig, dass sie sich nicht zur Führung des Unternehmens eignet. Keine Frage, dass die Chefin das anders gesehen hat. In einer Mediation (nach Anwendung der Technik: "Magische Fragen") kippte plötzlich das Bild. Was die Mitarbeiter zuvor als Führungsschwäche ausgelegt haben entpuppte sich jetzt als Generosität. Den Mitarbeitern wurde bewusst, wie viel Freiheiten sie genießen. Sie erkannten den Preis der Eigenverantwortung und fanden in der Mediation eine Regelung, wie sie ihre Zusammenarbeit mit der Chefin optimieren konnten. |
Waisenkinder | Es wird zwischen Kriegswaisen und Scheidungswaisen unterschieden. In beiden Fällen erleben die Kinder den schmerzlichen Verlust eines Elternteils. Bei den Kriegswaisen wird jedoch ein positives Vaterbild aufrechterhalten, sodass er eine vorbildliche Kraft in der Familie darstellen kann, dessen Werte von der Mutter hochgehalten werden. Bei einem Scheidungswaisen wird die Beziehung zum anderen Elternteil oft negativ dargestellt. |
Emanzipation der Frau | In einem anderen Fall meint die Ehefrau, dass sie sich von ihrem Mann trennen müsse, damit sie sich emanzipieren könne. Der Mediator versteht das Bedürfnis zur Emanzipation. Er hinterfragt jedoch den Lösungsansatz der Ehefrau. Ist die Trennung wirklich ein Weg in die Emanzipation oder ist sie eher eine Flucht, die lediglich die Illusion einer Emanzipation ermöglicht. Wäre die Emanzipation nicht besser zu erreichen, wenn die Ehefrau den Ehemann als ein gegenüber ansieht, an dem sie ihre Emanzipation probieren und verwirklichen kann? Im konkreten Fall führte die Neugier des Mediators dazu, dass sich die Ehefrau gegen die Trennung entschieden hat. |
Emanzipation des minderjährigen Kindes | Das 13-jähige Mädchen möchte schon erwachsen sein. Die Eltern trauen es dem Kind noch nicht zu und restriktieren deshalb seine Freiheit. "Du bist noch ein Kind. Du kommst heute um 9 Uhr nach Hause". Das war der ewige Streit. Das Kind nahm sich schließlich seine Freiheit. Die Eltern spürten ihren Autoritätsverlust, was sie noch autoritärer werden ließ. |
Emanzipation des erwachsenen Sohnes | Der inzwischen schon 50-jährige Sohne reagiert stets empört auf eine Äußerung seiner Mutter, die seine aktuelle Lebenssituation betraf. Er fühlte sich wohl in seiner Situation. Trotzdem redete die Mutter ihm ständig ein, dass er etwas ändern müsse. Der Sohn wusste, dass die Mutter, eine alte Frau aus einer anderen Zeit, seine Lebenssituation gar nicht wirklich beurteilen konnte. Trotzdem fühlte er sich immer wieder angegriffen, wenn er ihren vermeintlich guten Ratschlägen ausgesetzt war. Der Sohn überlegte, was ihn so erregt, wenn die Mutter sich in sein Leben einmischt. Es ist doch eine alte Frau, die seine Situation gar nicht beurteilen kann. Schließlich wurde ihm bewusst, dass seine Reaktion auf die Mutter damit zu tun hat, dass er ihren Rat nur deshalb so wichtig nimmt, weil er sich noch nicht aus der Rolle eines kleinen Kindes befreit und mental noch nicht abgenabelt hat. Er entschloss sich daraufhin, seine Pubertät in diesem Moment zu verwirklichen. Als die Mutter beim nächsten Mal wieder Einfluss nehmen wollte, konnte der Sohn lächeln und die Anweisung überhören. Das Verhältnis zur Mutter hat sich schlagartig wieder verbessert. |
Einbeziehung der Kinder | Es geht um den Streit über den Umgang und den Aufenthaltsort einer schon 17 jährigen Tochter. Die Eltern einigen sich. Der Vater bittet den Mediator im Nachgang auch eine "Mediation" mit dem Kind durchzuführen. Der Mediator versteht den Sinn dieser Bitte nicht ganz. Die Umgangsfrage war doch geklärt. Er vermutete, dass es dem Vater darum ging, die Entscheidung der Eltern noch zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Der Mediator sagte, dass er zwar mit der Tochter reden könne, dass er aber in keinem Fall für die eine oder andere Seite argumentieren werde und dass er auch in dem Gespräch lösungsoffen sei. Als die Tochter zu einem Einzelgespräch erschien, stellte es sich heraus, dass sie von dem Streit der Eltern total genervt war und dass sie sich kaum dagegen wehren könne, weil sie die Eltern immer wieder in ihren Streit hineinzögen. Der Mediator erläuterte die Umgangsregelung, die die Eltern gefunden haben, was für die Tochter ok war. Dann erklärte er das Konfliktgefüge und die Beziehungsebenen. Er erklärte den Unterschied zwischen der Paarebene und der Elternebene und sagte: Streit auf der Paarebene geht Dich nichts an. Da kannst Du den Eltern sagen, macht Euren Mist alleine. Das ist Euer Problem. Streit auf der Elternebene geht Dich sehr viel an. Das solltest Du zuhören und mitreden. Die Tochter war unglaublich dankbar, dass sie jetzt ein Werkzeug hatte, sich aus dem Konflikt der Eltern herauszunehmen. Die Lage hat sich im weiteren Verlauf der Geschichte völlig entspannt. |
Streit über Kinder | Der Mediator bietet den Eltern in einem hoch eskalierten Streit über den Umgang mit den Kindern an, dass die Kinder (sogar kostenlos) an der Mediation teilnehmen können, damit sie sehen, wie sehr sich die Eltern um die Verwirklichung der Kindesinteressen bemüht haben. Zunächst klärt er jedoch den Streit zwischen den Eltern. Nachdem sie einig geworden sind, kommt er auf sein Angebot, die Kinder einzuladen zurück. Die Eltern sagen jetzt: "Das ist nicht nötig. Wir können das Ergebnis den Kindern schon mitteilen, so dass sie es verstehen" |
Tyrann als Vater | Wie würden Sie mit sich selbst umgehen, wenn sie erfahren, dass sie das Kind eines Tyrannen und Massenmörders sind? Würden Sie dieses Los einem Menschen zumuten wollen, den Sie lieben? |
Motivation für ein Wechselmodell | Der Vater besteht nach der Trennung, die von der Mutter und der Ehefrau ausging auf einem Wechselmodell. Die Mutter wirft ihm vor, dass er sich zuvor nie um das Kind gekümmert habe. Der Vater bekundet seine Liebe zu dem Kind. Nebenbei erwähnt er, dass er auch nicht bereit sei Unterhalt zu zahlen, wo er doch aus seiner Sicht keine Veranlassung für die Trennung gegeben hat. Ihm wäre es deshalb auch recht, wenn das Kind vollständig bei ihm wohne. Was ist das wahre Motiv des Vaters für ein Wechselmodell? |
Vaterrolle | Das Kind nennt seinen leiblichen Vater Papa ebenso wie den neuen Lebenspartner der Mutter. |
Post-Merger-Integration | Eine Partei berichtet über eine fehlgeleitete Firmenbernahme: "Meine Frau und ich hatten auch mal ein Unternehmen und wir sind aufgekauft worden von einem größeren Unternehmen. Einer der Geschäftsführer, der dafür zuständig war oder der sich zuständig fühlte. Hier schon das erste Problem: Sie wussten nicht genau, wer zuständig ist. Aber egal. Der war ein Macchiavelli Fan und er meinte alles erst zerschlagen zu müssen, um es dann neu aufzubauen. Das war ihm gelungen. Ergebnis: Wir haben uns getrennt". |
Web-Angebot | Auf der Webseite eines Mediators findet der Besucher folgende Information über die Mediation: "Was ist Mediation? Die Mediation ist ein außergerichtliches Verfahren zur konstruktiven Konfliktlösung. Während der Mediation entwickeln die Konfliktpartner gemeinsam und eigenverantwortlich rechtsverbindliche Lösungen. Einer der bedeutenden Vorteile der Mediation ist, dass alle Seiten gewinnen. Als unabhängiger Dritter fördert ein speziell ausgebildeter Mediator mit gezielten Kommunikations- und Verhandlungstechniken den Verständigungsprozess zwischen den Beteiligten. Dabei werden verschiedene Phasen durchlaufen. Ziel der Mediation ist, dass die Konfliktpartner eine einvernehmliche und zukunftsorientierte Lösung entwickeln". Dann findet der Interessent noch folgende Information: "Was kennzeichnet Mediation? Eigenverantwortung und Autonomie, freiwillig, vertraulich". Die Begriffe werden natürlich ausgeführt. Die Freiwilligkeit wird damit erklärt dass die Mediation jederzeit abgebrochen werden kann". |
Elevator Pitch | Ein Mediator begegnet im Aufzug einer fremden Person. Das Gespräch wird nur drei Etagen dauern. Trotzdem kommen die Fahrgäste ins Gespräch. Sie stellen sich vor und der Mediator wird gefragt: "Was machen Sie denn so?". "Ich bin Mediator", lautet die Antwort. "Wissen Sie was Mediation ist?". "Ja das habe schon mal gehört sagt der Fahrgast. Ich halte nichts davon. Kerzen machen eine Verhandlung nicht besser". Was soll der Mediator darauf antworten? |
Mediation in einer politischen Partei | Eine politische Partei, die in der Kommunalpolitik engagiert ist, stellt einige Abgeordnete, die hauptamtlich für ihre politische Arbeit tätig sind. Andere sind nur ehrenamtlich tätig. Sie haben also weniger Zeit sich um die politischen Angelegenheiten zu kümmern. Innerhalb der Partei entsteht nun ein Leistungsgefälle, weshalb sich die hauptamtlichen Abgeordneten etwas Besseres empfinden und ihren Informationsvorsprung zum Nachteil ihrer Kolleginnen und Kollegen ausschöpfen. Es kommt zu einem Konkurrenzverhältnis innerhalb der Partei, was durch eine Mediation beigelegt werden sollte (und erfolgreich beigelegt wurde). |
Handlungsfokus | Vergleichbar mit Phänomenen, die vom GOLF oder dem Zen-Bogenschießen bekannt sind, verwirklicht sich der Treffer am Besten, wenn der Golfer oder der Bogenschütze sich nicht auf das Ziel, sondern die Haltung konzentrieren. Die Haltung beschreibt in diesem Fall die perfekte Ausführung des Schusses oder des Schlages |
Verfahrenskonkurrenz | S ist der Sohn von seinen in direkter Nachbarschaft lebenden Eltern OMA und OPA. S hatte das Geschäft von OPA und OMA übernommen. Das Geschäftsgrundstück liegt direkt neben den Wohngrundstücken, so dass Geschäft, Wohnsitz des Sohnes und Wohnsitz der Eltern OMA und OPA direkt nebeneinander gelegen sind. OMA und OPA waren weiterhin Eigentümer des Geschäftsgrundstückes auf dem der Sohn das Geschäft der Eltern unter eigenem Namen fortführte. Das Grundstück war allerdings nur befristet an S vermietet worden. Zunächst verlief alles wunderbar, bis sich die Frau des Sohnes S, namens F, mit OMA verwirft. Die Spannungen werden so groß, das OMA nicht einmal mehr das Kind E von S und F sprechen kann, obwohl es ihr in direkter Nachbarschaft lebende Enkelkind ist. OMA kann das Kind aus dem Fesnter beobachten. Ein direkter Kontakt ist ihr verwehrt. S will sich aus dem Konflikt heraushalten. Wenn es darauf ankommt, steht er hinter seiner Frau F.
|
Schachmatt in drei Zügen | Während des Schachspiels bemerkt Spieler A eine Stellung, die er vor wenigen Tagen in einem Schachrätsel gesehen hat. in der identischen Spielsituation sollte das Matt in nur drei Zügen herbeigeführt werde. Spieler A schlägt sei ‚em Gegner vor, ihr Schachspiel zu unterbrechen, um das Rätsel zu lösen. B stimmt dem Vorschlag zu.Die Spieler überlegen also, wie es möglich ist, den gegnerischen König mit nur drei Zügen Matt zu setzen. A Schlägt vor, dass B die Dame auf C7 setzen solle. B führt den Zug sofort aus. |
Herangehensweise bei Trennungen in Familienangelegenheiten | Die Herangehensweise bei Trennungen in Familienangelegenheiten verdeutlichen das Problem und die Herangehensweise. Dort wird versucht, ein gemeinsames Ziel aller Prozesse herauszuarbeiten, um die Prozesse auf einen gemeinsamen Nenner ausrichten zu können. Das gemeinsame Ziel der Trennungsprozesse ist die Wiederherstellung der Autonomie. |
Die Drohung mit dem Gericht in der Mediation | Die Parteien A und B befinden sich in einer Mediation. Hintergrund ist ein hoch eskaliert der Konflikt. Die Parteien zeigen Ansätze zu einer Verhandlung. Parteiart droht aber ständig damit, die Mediation abzubrechen, um eine gerichtliche Auseinandersetzung herbeizuführen. Offenbar vertraut die Partei darauf, dass der Richter ihr zuspricht, was sie erreichen will. Die Drohungen zeigen, dass die Partei noch im konfrontativen Denken verhaftet ist. Sie hat sich auf das Spiel der Mediation noch nicht wirklich eingelassen. Der Mediator konnte Fragen: „Warum gehen Sie nicht vor Gericht, wenn sie glauben dass sie dort erzielt besser erreichen?". Mit dieser Frage wird er den Nutzen thematisieren, den der eine oder andere Weg herbeiführen kann. |
Der Gewinner beim Puzzle | Zwei Spieler legen ein Puzzle. Sie kennen das Bild, das mit den Puzzlesteinen zu legen ist nicht. Plötzlich findet der Spieler A den markanten Stein, den er auch an die richtige Stelle legt, sodass das Motiv festzulegenden Bildes erkennbar wird. Spieler B wird jetzt nicht sagen: „Tu den Stein weg ich hab vorher schon gesehen dass der Stein an dieser Stelle gehört". Bei einem Puzzle kommt es nicht darauf an wer als erster Testbild vervollständigt hat. Es gibt keinen Gewinner. Es gibt lediglich einen Gewinn. Es kommt darauf an, dass das Puzzlebild zustande kommt. |
Die heile Welt-Metapher | Fragt man die Parteien, wie sich ihr Problem lösen lässt, sagen sie oft: "Das ist unmöglich". Sie haben bereits die Erfahrung gemacht, dass ihre Argumente nicht ziehen. Es war ihnen nicht gelungen, den Gegner zu überzeugen. Ihr Denken bewegt sich innerhalb der Verletzung und den dadurch entstandenen Schaden. Wie kann dieses Denken auf einen positiven Fokus gelenkt werden? Die Antwort ist leicht: in dem man nicht an den Schaden, sondern daran denkt, wie die Welt wieder aussieht, wenn der Schaden überwunden ist. Es ist der Gedanke an die heile Welt, auf dem die Suche nach Lösungen in der Mediation basiert. |
Die 1000-Füßler-Metapher | Fragen Sie einen 1000-Füßler, was er mit seinem dritten Bein vorne rechts anstellt, wird der Tausendfüßler anfangen zu stolpern. Er muss sich bewusst machen was unbewusst funktioniert hat. Das Bewusstsein muss erst lernen, warum und wie die unbewussten Bewegungen aufeinander abzustimmen sind. Wenn der Tausendfüßler diesen Lernvorgang abgeschlossen hat, kann er tanzen. |
Die Spiegel-Metapher | Die Karikatur zeigt eine typische Situation der Gerichtsverhandlung. Die Parteien sitzen einander gegenüber die Mauer der Argumente hindert sie daran, sich wahrzunehmen. Die Argumente haben sie in ihren Pilotenkoffern verpackt, die sie griffbereit auf ihrem Schoß halten. Der Mediator steht nicht im Vordergrund, wie §1 Abs. 2 Mediationsgesetz mit dem Begriff Führung zu suggerieren scheint. Schauen Sie genau hin. Man sieht den Mediator gar nicht. Er steht hinter dem Spiegel und hält den Spiegel so, dass die Parteien sich und den Gegner sehen können. |
Die Aikido-Metapher | Das Ziel des Aikidoka ist es, den Angriff überflüssig zu machen. Beobachtet man einen Aikidoka, fällt auf dass er dem Angriff nicht entgegentritt. Er nimmt ihn an und führt ihn meist durch eine Kreisbewegung entweder zurück oder in eine Richtung, wo er keinen Schaden hinterlässt. |
{Beispiel itemId="XXX"}
You do not have permission to insert an item
Sie sind als registrierter Benutzer berechtigt, Eingaben vorzunehmen. Sie können einen Eintrag jederzeit korrigieren. Die Korrekturen erfolgen im Tracker ID=85. Sollten Fragen auftreten, wenden Sie sich an den WebMan.
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen. Zitiervorgabe im ©-Hinweis.
Aliase: Beispielverzeichnis
Siehe auch: Quellen, Verzeichnisse