Lade...
 

Konfliktpyramide

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Archivseite. Die Konfliktpyramide oder das Machtdreieck setzt sich mit dem Zusammenspiel von Macht, Recht und Interesse auseinander.

Konflikt Konfliktpyramide DramadreieckKonfrontation Konfliktevolution Eskalation Deeskalation Konfliktdynamik

Abstract: Interessen, Regeln/Recht und Macht sind Grundelemente in Konfliktsituationen. Sie werden als Pyramide und Dreick dargestellt und auch als Machtdreieck oder eisernes Dreieck (der Bürokratie) dargestellt. In allen Darstellungen geht es um das Verhältnis und das Zusammenspiel der drei Grundelemente. Daraus ergeben sich weitere Verzweigungen.

Einführung und Inhalt: Das Verhältnis von Recht, Macht und Interesse ist nicht nur ein Gegenstand der Politikwissenschaft. Es wird unter anderem verwendet, um das Zusammenspiel zwischen den nachfolgend vorgestellten zentralen Faktoren im Bereich der öffentlichen Verwaltung darzustellen.

Die drei Faktoren

Im Staatswesen versuchen Interessengruppen oder Stakeholder (z. B. Lobbyisten, Unternehmen, Gewerkschaften) die Macht und die Autorität zu beeinflussen, um ihre eigenen Interessen zu fördern. Gleichzeitig nutzen politische Entscheidungsträger und Bürokraten ihre Macht und Autorität, um Gesetze und Vorschriften zu gestalten und umzusetzen. Macht, Recht und Interessen sind in diesem Dreiecksverhältnis wie folgt zu verstehen:

  1. Macht (Power): Dies bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person oder Gruppe, Entscheidungen zu beeinflussen oder durchzusetzen. In politischen und bürokratischen Kontexten kann Macht durch Ressourcen, politischen Einfluss, Wissen oder andere Faktoren ausgeübt werden.
  2. Recht (Authority): Das Recht bezieht sich auf die formelle Autorität oder die gesetzliche Grundlage, auf der Entscheidungen und Handlungen basieren. In politischen Systemen basiert die Autorität oft auf Gesetzen, Verordnungen oder anderen rechtlichen Rahmenbedingungen.
  3. Interessen (Interests): Dies sind die Ziele, Bedürfnisse und Interessen der verschiedenen Akteure oder Gruppen in einem politischen oder bürokratischen Kontext. Diese Interessen können wirtschaftlicher, sozialer, politischer oder anderer Natur sein..

Die Politikwissenschaft erkennt in dem Ungleichgewicht ein Mobilisierungspotenzial. Das in der Politikwissenschaft im Dreick dargestellte Verhältnis wird im Konflikt in einer Pyramide aufgelöst, aus der sich drei unterschiedliche Wege zur Lösung eines Konflikts ergeben.

Drei Wege zur Konfliktlösung

Die Konfliktparteien können:

  1. Ihre Interessen ausgleichen und gemeinsam eine beide Seiten be-friedigende Lösung finden.
  2. Sich auf anerkannte Regeln, Normen oder Rechtspositionen berufen und daraus ableiten oder bestimmen lassen, wer im Recht ist.
  3. Ihre jeweilige Machtpositionen einsetzten, um ihre Interessen durch-zusetzen (oder eine übergeordnete Instanz beendet den Streit durch ein „Machtwort“, etwa der Richter).

Natürlich sind diese Wege auch untereinander zu kombinieren.

Machtdreieck

Weil stets eine gewisse Rangfolge festzuliegen scheint, wird das Verhältnis von Macht, Regeln/Recht und Interessen als eine Pyramide dargestellt. Der Macht wird der höchste Rang eingeräumt. Auch wenn die Praxis mit diesen Grundelementen anders umzugehen scheint, geht es in der Mediation darum, diese Pyramide auf den Kopf zu stellen.

Konventionell

konfliktpyramide-2

Mediation

konfliktpyramide-1

Primär muss es um den Ausgleich von Interessen, sekundär um die Anwendung von Regeln (Recht) und erst am Ende um die Umsetzung von Macht gehen, wobei diese als Fähigkeit definiert ist, die eigenen Ziele zu erreichen, nicht, andere zu bestrafen. Roland Proksch beschreibt einen Ansatz, der sich problemlos auf die familiale und betriebliche Konfliktberatung übertragen lässt. Er führt aus:

Konflikte konstruktiv und zufrieden stellend auszutragen bedeutet deshalb, einen zufriedenstellenden Interessenausgleich im Sachbereich des Konflikts zu erarbeiten, ohne die Person des Gegenübers anzugreifen

Regeln für konstruktives Konfliktverhalten

  1. Menschen und Probleme getrennt voneinander zu behandeln,
  2. nicht um Positionen zu feilschen,
  3. sich auf Interessen zu konzentrieren, nicht auf Positionen zu behar-ren,
  4. Entscheidungsmöglichkeiten und Alternativen im Rahmen der Reali-tät zu entwickeln,
  5. strukturiert und konzentriert zu kommunizieren,
  6. Respekt und Wertschätzung zu vermitteln.

Die Regeln für ein konstruktives Verhalten im Konflikt gelten für Richter, Berater, Mediatoren in gleicher Weise.

Bedeutung für die Mediation

Die Mediation löst das Machtdreieck auf, indem sie verlangt, dass alle Parteien auf gleicher Augenhöhe verhandeln. Zumindest prozedural gesehen hat niemand das Recht von einer Partei etwas ohne deren Zustimmung zu verlangen oder ihr seinen Willen aufzuzwingen. Die Freiwilligkeit ist Voraussetzung für jede Form der Mitwirkung. Sie m,ündet in die Pflicht, so miteinander zu verhandeln, dass niemand veranlasst wird, die Mediation zu verlassen. Auch müssen sie ihre Angebote so ausrichten, dass die Gegenseite zustimmen kann. Die Gegenseite ist dazu nicht verpflichtet. Auch das Recht tritt in den Hintergrund. Die Lösung wird am Nutzen und nicht an Rechtsfolgen ausgerichtet. Rewcht und Macht werden nach der Mediation wieder in ein funktionales Verhältnis gestellt.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen.
Bearbeitungsstand: 2023-09-25 11:43 / Version 15.

Alias: Machtdreieck, eisernes Dreieck
Siehe auch: Konflikteskalation, Konfliktevolution
Prüfvermerk: -


Based on work by anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Donnerstag April 18, 2024 18:20:41 CEST.

Durchschnittliche Lesedauer: 3 Minuten