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Die Homöostase

Wissensmanagement » Diese Seite ist der Kategorie Konfliktphänomenologie des Archivs in der Wiki-Abteilung Wissen zugeordnet. Eine logische Verknüpfung erfolgt mit der Rubrik Konflikt, also dem 6. Buchabschnitt des Fachbuchs Mediation und den Konfliktphänomenen. Bitte beachten Sie auch:

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Über den Gleichgewichtszustand des Menschen und seine Störung. Was kann die Mediation beitragen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen?

Was ist eine Homöostase?

Das Wort Homöostase stammt aus den altgriechischen Wortbestandteilen homoios (gleich, gleichartig) und stasis (stellen, erhalten). Die Homöostase beschreibt demzufolge die Erhaltung des Gleichgewichts. Heute versteht man allgemein, technisch unter Homöostase einen Gleichgewichtszustand eines sich selbstregulierenden, offenen, dynamischen Systems. Die Homöostase nutzt (interne) Regelsysteme, um diesen Gleichgewichtszustand herzsutellen. Der Begriff spielt in der Psychologie eine wichtige Rolle, wenn sie hervorhebt, dass der Mensch stets einen Balancezustand herstellen will.

Der Gleichgewichtszustand

Der Gleichgewichtszustand ist eine Konstante, die das menschliche Handeln bestimmt und einen wesentlichen Beitrag zur Motivation, also zum Handlungsantrieb, darstellt. Die Homöostase dient der Aufrechterhaltung des Lebens durch Konstanzerhaltung eines erlebbaren inneren Milieus. Es geht stets um einen Ausgleich, wobei die Energie, den Ausgleich herzustellen, aus einer Störung der subjektiv wahrgenommenen Balance resultiert. Im Prinzip bezeichnet die Homöostase den Zustand der Ruhe, letztlich des Todes. Die Störung der Ruhe liefert die energetische Vorbedingung für das, was wir Leben nennen.1

Freud verwendet in diesem Zusammenhang den Ausdruck Triebkraft. Er meint damit einen körperlichen Spannungszustand, in dem die Störung als die Triebquelle, die Beseitigung der Störung als das Triebziel und das Mittel, das wir dazu verwenden, als das Triebobjekt bezeichnet wird.

Das innere Milieu

Mit der Frage, wo sich die innere Ruhe finden lässt, kommt der Konflikt ins Spiel. Man könnte sagen, dass der Konflikt auf eine Störung der inneren Ausgeglichenheit hindeutet. Der Begriff wurde von C. Bernard geprägt. Er beschreibt den Zustand der Außenwelt und die Notwendigkeit einer Konstanz, an die sich die Zelle anpassen kann. Auf den menschlichen Körper bezogen sind die Regelsysteme der Kreislauf, die Körpertemperatur, der pH-Wert des Wasser- und Elektrolythaushaltes oder die Steuerung des Hormonhaushaltes. Die Anpassung erfolgt stets auf verschiedenen Ebenen. Dadurch werden das Reflex- und Instinktverhalten, Gewohnheiten und bewusste Willenshandlungen in die Anpassungsfähigkeit oder -notwendiglkeit mit einbezogen. Heute weiß man, dass unabgestimmte Körperfunktionen eine verunsichernde Auswirkungen auf die Psyche und das Verhalten von Lebewesen haben. Deshalb kann sich ein psychisches Ungleichgewicht auf die Körperfunktionen auswirken wie umgekehrt. 2

Die Fähigkeit des Menschen, auch bei wechselnden Lebenssituationen eine Balance herzustellen, zeigt sich besonders deutlich an den Lebenskrisen. Die Bewältigung der Lebenskrisen erfolgt stets durch eine Herstellung des Gleichgewichts zwischen den unterschiedlichen Anforderungen und den Einwirkungen von außen, denen sich der Mensch zu stellen hat. Auch die Resilienz liefert ein Beispiel für das notwendige Gleichgewicht. Sie ergibt sich aus einer Balance zwischen den Risiko- und den Schutzfaktoren. Wo der Mensch seine Balance findet, ist individuell zu bestimmen. Was für den einen eine Inbalance ist, kann für den anderen eine Balance darstellen.

Lebenskrisen Resilienz

Das Konzept der Figur-Hintergrund-Bildung

Diese Konzept geht davon aus, dass jedes Bedürfnis aus dem Hintergrund heraustritt und sich in irgendeiner Form manifestiert. Figur und Hintergrund interagieren wie das Bewusstsein und das Unbewusste miteinander.3 Die Manifestation des Bedürfnisses wird als Figur beschrieben, über die das Bedürfnis wahrgenommen wird. Die Figur-Hintergrund-Bildung geht davon aus, dass jeder Organismus bestrebt ist, ein inneres Gleichgewicht (Homöostase) aufrechtzuerhalten. Das Gleichgewicht wird gestört, wenn ein Bedürfnis auftaucht. Der Organismus wird dann alles mögliche in Gang setzen, um dieses Bedürfnis zu befriedigen und um das verlorene Gleichgewicht wiederzuerlangen. Die Figur, also das psychische Symptom, offenbart seine Tendenz, selbstregulative Maßnahmen einzuleiten. Es geht, wie bei dem Rumpelstilzcheneffekt darum, die wahre Botschaft der Manifestation zu erkennen. Eine aktive Hilfe ist deshalb möglich, wenn die verborgenen Muster der Selbstregulation nach einer einer Erkundung des inneren Erlebens, der Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen aufgedeckt werden. Dann ist es möglich, der Richtung der Selbstregulation zu folgen.

Die Selbstregulierung

Der Begriff Homöostase wird oft als ein Speziafall der Selbstregulierung angesehen. In der Psychologie wird die Selbstregulation als ein Sammelbegriff für Fähigkeiten angesehen, mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern, um sie bewusst an die Anforderungen einer bestimmten Situation anzupassen.

Bedeutung für die Mediation

Die Homöostase spielt in der Mediation eine Rolle, wenn es darum geht, die Motive und den Nutzen herauszuarbeiten. Davon ausgehend, dass der subjektive Nutzen einem Balancezustand entspricht, ergeben sich Anhaltspunkte, wo die in der Mediation herzustellende Zufriedenheit zu finden ist. Die Suche beginnt bei der Störung, wofür auch die Resilienzfaktoren einen Indikator darstellen können.4 Über die WATNA/BATNA-Phase können Abweichungen der individuellen Balance mit der möglichen Balance durchgeführt werden.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2024-03-16 15:15 / Version .

Siehe auch: Persönlichkeitspsychologie, WATNA-BATNA, Resilienz, Lebenskrisen
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