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Die Professionalität der Mediation

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Fachbuch Mediation in der Wiki-Abteilung Wissen. Sie befinden sich auf der Titelseite des 8. Buchabschnitts Beruf und Mediation.Es gibt eine eigenständige Abteilung für die Berufstätigkeit des Mediators im Wiki.

Fachbuch Beruf Mediator Berufsmöglichkeiten Verdienstmöglichkeiten Alles über die Berufsausübung

Worum es geht: Die Mediation reicht von einer Tätigkeit über einen Job bis hin zur beruflichen Qualifikation.
Ein Beruf ist mehr als nur ein Job, aber nicht unbedingt eine Berufung. Die Mediation kann alles sein. Sie braucht nur jemanden, der sie verwirklicht, einen Mediator oder eine Mediatorin. Die Auseinandersetzung mit dem Beruf des Mediators ist ein großes Thema, das eine besondere Aufmerksamkeit verdient.

Einführung und Inhalt: Laut der Agentur für Arbeit unterstützen Mediatoren und Mediatorinnen streitende Parteien bei Konflikten unterschiedlicher Art, um zu einvernehmlichen, außergerichtlichen Lösungen zu gelangen.1 Diese Beschreibung mutet an wie die Beschreibung dessen, was einen Schlichter ausmacht. Sucht man auf der Seite der Agentur für Arbeit nach dem Beruf des Schlichters,1 wird die Beschreibung für den Mediator angezeigt. Sucht man weiter nach einer Definition des Begriffs Mediator, findet sich die einzige Legaldefinition in § 1 Abs. 2 Mediationsgesetz. Dort wird ausgeführt:

Ein Mediator ist eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, die die Parteien durch die Mediation führt.


Diese Definition meint offenbar nicht den Beruf des Mediators. Der Begriff hat also mehrere Bedeutungen, was eine weitere sprachliche Herausforderung darstellt. Folgt man der Definition der Agentur für Arbeit, wird der Begriff vom eigentlichen Verfahren gelöst und sogar entgegen dem Prinzip der differenzierten Konflitzuweisung verwendet. Er eher die allgemeine Tätigkeit eines Streitvermittlers und bezieht sich nicht ausschließlich auf die Durchführung von Mediationen.2

Die Notwendigkeit zur Differenzierung

Es liegt auf der Hand, dass die Ausstattung des Mediators in einer professionellen Umgebung höhere Anforderungen stellt, als es die sporadische Durchführung einer Streitvermittlung erfordert. Auch die Dienstleistung stellt Anforderungen, die über die bloße Durchführung einer Mediation hinausgehen.

Die Mediation als Dienstleistung 

Möglicherweise ist die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten im erweiterten Mediationsradius der Grund, warum die Durchführung einer Mediation auf den ersten Blick weder erlaubnispflichtig noch an Voraussetzungen gebunden ist.3 Allerdings geht das Gesetz in §5 Abs. 1 Mediationsgesetz davon aus, dass der Mediator, der eine Mediation i.S.d. §1 Mediationsgesetz durchführt, eine Ausbildung absolviert haben muss und sich regelmäßig fortbildet. Der Online-Kommentar zum Mediationsgesetz legt deshalb die erweiterte Gesetzesauslegung nahe, wonach eine Mediation i.S.d. §1 Mediationsgesetz nicht nur von einem ausgebildeten Mediator ausgeübt werden muss, sondern auch von einem Dienstleister, der bereit ist, für eine korrekte Leistungserbringung einzustehen und dafür die Haftung übernimmt.4

 Merke:
Leitsatz 11496 - Nur ein ausgebildeter Mediator darf eine Mediation i.S.d Mediationsgesetzes durchführen. Damit sind diejenigen Mediationen angesprochen, die als Verfahren angeboten werden (nicht als Methode) und für deren Durchführung der Mediator die dienstvertragsrechtliche Verantwortung übernimmt. Nicht erfasst sind Mediationen, auf die das Mediationsgesetz nicht anwendbar ist.

Nun gibt es nach der hier verwendeten Termninologie auch Mediationen, die nicht dem Mediationsgesetz unterliegen. Der Mediationsradius geht über die Fälle des Mediationsgesetzes hinausgeht, sodass sich der neutrale, nicht entscheidungsbefugte Dritte auch in diesen Fällen als Mediator bezeichnen muss. Wie sonst soll er seine besondere Rolle bei der Streitbeilegung herausstellen? Von diesen Fällen sind beispielsweise der Schülermediator, der eine Peer-Mediation durchführt oder eine andere mehr oder weniger in Mediation ausgebildete Privatperson, die etwa aus Gefälligkeit bei einem Streit als Mediator fungiert und schließlich der Güterichter, der die Mediation als Methode im Güteverfahren anwendet, betroffen. Sie müssen sich funktional als Mediator bezeichnen können und tun dies auch,5 obwohl sie kein Mediator i.S. von §5 Mediationsgesetz sind und auch nicht als Mediationsdienstleister auftreten. Es wäre für sie auch kein sinnvoller Ausweg, sich stattdessen als Schlichter zu bezeichnen. Ein Schlichter unterliegt keinen berufsrechtlichen Vorgaben. Jeder kann sich so nennen. Er würde jedoch das Mediationsgesetz umgehen, wenn er eine Mediation als Schlichtung bezeichnet. Das gleiche gilt für einen Streitvermittler. Ein Streitmittler allerdings muss nach §6 VSBG die Befähigung zum Richteramt besitzen, also Volljurist sein, oder zertifizierter Mediator.

 Merke:
Leitsatz 5141 - Damit die Mediation als eine Methode der Streitbeilegung den Bürgern nicht entzogen wird, ist die Unterscheidung zwischen dem Mediator als Funktion und dem Mediator als Dienstleister angebracht.
Um die Grenzen der Verfahren nicht zu verwischen und um den Beruf des Mediators besser identifizieren zu können, wird empfohlen, den Begriff Mediator nach den sich aus §1 und §5 Mediationsgesetz ergebenden, unterschiedlichen Bedeutungen wie folgt zu differenzieren:

  1. Mediator als Funktion
  2. Mediator als Beruf
  3. Mediator als Titel

Der Mediator als Funktion

Was ein Mediator ist, wird in §1 Abs. 2 Mediationsgesetz legal definiert. Die Definition beschreibt den Mediator in seiner Rolle und der darauf basierenden Funktion innerhalb der Mediation. Mit dieser Bedeutung wird der Mediator als Funktionsmediator angesprochen. Hier steht die Tätigkeit im Vordergrund. Zur besseren Unterscheidbarkeit verwendet Wiki to Yes auch den Begriff Funktionsmediator. Damit werden alle Personen angesprochen, die in der Funktion des Mediators auftreten. Der Radius umfasst den professionellen Mediator ebenso wie den nicht-professionellen, neutralen Dritten der eine Mediation durchführt, die nicht dem Mediationsgesetz unterliegt (wo also die Mediation nicht als professionelle Dienstleistung angeboten wird). Er könnte also sagen: "Ich habe in dem Verfahren, das nicht dem Mediationsgesetz unterworfen ist, als Mediator fungiert, bin aber kein Mediator". Ein professioneller Mediator könnte sagen: "Ich bin Mediator und habe in dem Verfahren, das dem Mediationsgesetz unterworfen ist, auch als Mediator fungiert.

Mediator als Funktion 

Der Mediator als Beruf

Anders als der Funktionsmediator will der Berufsmediator mit der angebotenen Leistung eine professionelle Dienstleistung anbieten. Jetzt wird der Begriff Mediator als eine Berufsbezeichnung genutzt. Wäre der Mediator kein freier Beruf, würde der beruflich tätige Mediator ein Gewerbe ausüben. Dabei kommt es nicht darauf an, ob er die Tätigkeit haupt- oder nebenberuflich ausübt, wovon der Gesetzgeber ausgegangen war.6 Ein eigenes Berufsrecht gibt es (jedenfalls noch) nicht. Dennoch empfiehlt es sich, zur besseren Unterscheidbarkeit, vom Berufsmediator zu sprechen, wenn die Professionalität gemeint ist und der Mediator nicht nur funktional in Erscheinung tritt.

Ein Laie würde von einem Beruf erwarten, dass er alle Anforderungen, die der Beruf mit sich bringt, ausüben kann. Ein Berufsmediator müsste sich also in allen Disziplinen und Professionen, die mit der Mediation im Zusammenhang stehen und Einfluss nehmen, auskennen. Er müsste über das notwendige juristische, psychologische, soziologische und ökonomische Wissen verfügen, das zur erfolgreichen Durchführung einer Mediation erforderlich ist. Aktuell sind weder die Ausbildung noch die Berufstätigkeit des Mediators so weit entwickelt, dass sich der Mediator aus seinen Ursprüngen herauslöst. Bis es also zu einem etablierten Beruf des Mediators kommt, sind noch einige Hürden zu nehmen.

Mediator als Beruf 

Verfahrensorientierung

Solange sich der Beruf an der Ausübung eines spezifischen Verfahrens der Streit- oder Konfliktbeilegung orientiert, wird es immer dann Überscheidungen geben, wenn das Verfahren in ein anderes Verfahren übergeht oder mit einem solchen konkurriert. Auch ergeben sich Ungenauigkeiten, weil der Beruf eines Mediators mehr umfasst als nur die Durchführung einer Mediation. Auch der Beruf des Rechtsanwaltes umfasst mehr als die Vertretung vor Gericht. Das Zitat der Agentur für Arbeit belegt, dass der Beruf des Mediators das gesamte Spektrum eines Streitvermittlers meint. Mit der Bezeichnung Mediator jedenfalls kann und wird er auch andere Verfahren als die Mediation bearbeiten. Leider hat der Gesetzgeber den Begriff Streitmittler für die Verfahren der Schlichtungsstellen belegt. Demnach kann ein Streitmittler ebenfalls eine Mediation durchführen. Wegen dieser Unschärfe begegnen Sie Bezeichnungen wie:

  • Mediator
  • Schlichter
  • Verstehensvermittler
  • Streitvermittler
  • Streitmittler
  • Konflikthelfer
  • Konfliktklärer
  • Konfliktmanager

Wie geht der Kunde damit um? Der Kunde ist darauf angewiesen, zu prüfen, welche Verfahren der Anbieter genau beherrscht. Die Varianz könnte ein Nachfragekriterium sein. Als Anbieter sind Sie gut beraten, darauf hinzuweisen, welche Verfahren Sie wie abwickeln können. Wir empfehlen, sich hinsichtlich der Verfahrenskategorien an der systematischen Übersicht zu orientieren und hinsichtlich der Mediationen an den Modellen. Das Mediatorenverzeichnis geht auf diese Differenzierungen ein.

Berufsorientierung

Viele Berufe und Berufsvertretungen haben die Mediation bereits annektiert. Teils aus wettbewerblichen, teils aber auch aus berufsrechtlichen Gründen. Sie passen die Tätigkeit des Mediators (teilweise sogar mit gesetzlicher Unterstützung) den beruflichen Besonderheiten der Ursprungsberufe an. Interessanterweise sind es hauptsächlich die juristischen Berufe, die sich abgrenzen. Zu nennen sind der Anwaltsmediator, der Notarmediator und in gewisser Weise auch der Güterichter. Wie die Verhandlungen über die GAMA7 gezeigt haben, steht die berufliche Ausrichtung einer einheitlichen Entwicklung im Wege. Ganz abgesehen von Sonderrechten einzelner Berufsgruppen wird der interdisziplinäre Anspruch der Mediation in Frage gestellt, wenn behauptet wird, ein Jurist etwa sei näher an der Konfliktlösung als ein Psychologe.

Tatsächlich suchen die Konsumenten in der Praxis den Mediator danach aus, wo sie den Bearbeitungsschwerpunkt vermuten. Sehen sie den Schwerpunkt etwa in einem Beziehungskonflikt, gehen sie zu einem therapeutischen Mediator. Sehen sie den Schwerpunkt in Rechtsfragen, gehen sie zu einem juristischen Mediator. Im Idealfall sollte das keine Rolle spielen. Man sollte denken, dass das Wissen und die Kompetenz des Mediators sich gleichförmig auf die Berufe verteilt8 .

Berufsrecht

Wie bereits erwähnt, gibt es (noch) kein eigenständiges Berufsrecht für Mediatoren. Allerdings haben einige Berufsgruppen Voraussetzungen für die Ausübung der Tätigkeit als Mediator und die Berufsbezeichnung festgelegt. Zu nennen sind die Rechtsanwälte, die Notare und die Steuerberater. Grundsätzlich verdrängt das Mediationsgesetz als Lex specialis andere rechtliche Regelungen. So orientiert sich beispielsweise die Verschwiegenheit der Rechtsanwälte, die als Mediator tätig werden, an dem Mediationsgesetz und nicht an dem weitergehenden, anwaltlichen Schweigerecht. Das Rechtsdienstleistungsgesetz besagt, dass Mediatoren keine Rechtsberatung durchführen dürfen, wenn sie keine Rechtsanwälte sind.9

Der Berufsmediator 

Wiki to Yes bietet Ihnen Unterstützung bei einer mediationsgerechten Berufsausübung. Dazu zählen Fragen der Honorierung, der Werkzeuge, des Rechtsschutzes, der Berufsaufsicht, der Aktenführung und der Büroorganisation.


Eine Mediation i.S.d. Mediationsgesetzes ist eine Dienstleistung, die nur von Mediatorfen ausgeübt werden darf. Die Auseinandersetzung mit der Nachfrage belegt, dass die Dienstleistung des Mediators eingeschränkt ist. Von einer hinkenden Dienstleistung ist die Rede. Sie legt Überschneidungen nahe, die nicht nur der Abgrenzung bedürfen, sondern auch der Kombination in einem Berufsnetzwerk.

Der Mediator als Titel

Der Begriff Mediator steht schließlich auch für eine Qualifikation. Im professionellen Umfeld wird der Begriff Mediator wie ein Titel verwendet, obwohl es sich dabei nur um eine Funktions- und gegebenenfalls um eine Berufsbezeichnung handeln kann. Aktuell bilden sich vier verschiedene Qualifikationen heraus. Sie bilden folgende Stufen der Professionalität heraus und geraten zunehmend in Konkurrenz zueinander:

Mediator

einfacher Mediator
Das ist der Mediator gem. § 5 Abs. 1 Mediationsgesetz mit einer analogen Ausbildung.

zertifizierter Mediator
Das ist der Mediator, der gemäß §5 Abs. 2 Mediationsgesetz i.V.m. § 1 ZMediatAusbV die Mindestanforderungen einer Ausbildung nachweisen kann!

qualifizierter Mediator
Das ist der nach den, die Ausbildungsverordnung erweiternden Standards der Verbände qualifizierte oder lizenzierte Mediator.

Berufsmediator
Der Berufsmediator ist der fachlich erfahrene, praktizierende Mediator, der die Mediation in allen Aspekten unabhängig von seinem Grundberuf beherrscht.

Fachmediator
Der Fachmediator ist ein Mediator, der seine fachliche Ausrichtung zum Ausdruck bringt. Siehe Fachausbildung.

Die Bezeichnungen erlauben eine Systematik, mit der die unterschiedlichen Qualifikationen angedeutet werden. Lediglich der Begriff Zertifizierter Mediator ist eine gesetzliche Bezeichnung und dementsprechend geschützt.


Eine Übersicht über die den Bezeichnungen zugeordneten Qualifikationsmerkmalen enthält der Beitrag Mediator. Nähere Ausführungen zur Bedeutung und Erlangung des Titels zertifizierter Mediator finden Sie im Kommentar zur Ausbildungsverordnung.

Übersicht der Qualifikationen Der zertifizierte Mediator  

Der engagierte Streitvermittler

Wenn ein Mediator tätig wird, kann er seine Tätigkeit aus verschiedenen Rollen heraus gestalten:

Mediator als Dienstleister

Dienstleister

Der Mediator ist Auftragnehmer und Vertragspartner beim Mediationsvertrag und übernimmt somit auch Pflichten gegenüber den Medianen bzw. den Mediationsvertragsparteien. Nach dem Gesetzes ist er unabhängig, also Weisungen der Parteien nicht unterworfen. Er bewegt sich im Spannungsfeld zwischen der Betreuung der Parteien und der Indetermination, die ihn auf der Metaebene positioniert. Welche Pflichten sich daraus ergeben und wir sie mit der Rolle als Mediator in Einklang bringt beschreibt das Kapitel Mediationsdienstleistung.

Mediation als Dienstleistung 

Mediator als Mitarbeiter

Mitarbeiter

Der Mediator ist angestellt. Bisher war immer die Rede davon, dass ein Mediator nur sein kann, wer kein Entscheidungsträger ist. Damit scheiden Vorgesetzte, Richter, Sachbearbeiter grundsätzlich aus, wenn es darum geht, die Mediation asuzuüben. Der Mediator soll auch kein Berater sein und sich vom Schlichter abgrenzen. Wegen dieser Einschränkung werden viele Fälle in die Eskalation getrieben, obwohl ein Mediieren möglich wäre. Die Mediation wird wegen der Rollendivergenz, der fehlenden Unabhängigkeit und der mangelnden Neutralität dieser Personen von vorne herein ausgeschlossen. Zutreffend ist, dass auf solche Fälle das Mediationsgesetz nicht anwendbar ist. Die Praxis versucht jedoch Brücken zu bauen, weil bei diesen Personen die zu mediierenden Fälle auflaufen. Eine Mediation ginge verloren, wenn keine Bereitschaft oder keine Mittel bestehen, einen externen Mediator zu beauftragen. Der Güterichter ist ein Modell, wo die Mediation methodisch als kompaktes, inkludiertes Verfahren angewendet wird. Der Konfliktlotse ist ein Modell, wo im Betrieb ein Mediator bereitgestellt wird. Die integrierte Mediation weist nach, dass und wie ein Mediieren im Sinne der methodischen Anwendung der Mediation durchaus auch von den involvierten Personen möglich ist, wenn bestimmte Anforderungen eingehalten werden.

integrierte Mediation 

Mediator als Mitmensch

Mensch

Der Mediator ist immer im Dienst. Die Tätigkeit des Mediators baut auf mentale Fähigkeiten auf, die sich schlecht ein und ausschalten lassen. Vertraulichkeit, Wertefreiheit, Neutralität, Besonnenheit, sind nur einige Merkmale der Haltung, in der sich die mediative Kompetenz wiederfinden lässt. Um dies zu ermöglichen, ist eine gute Ausbildung zur Mediation zugleich auch eine Ausbildung zur sozialen Kompetenz!

 Merke:
Leitsatz 4300 - Wenn die Mediation eine Vermittlung ist, dann ist das Verstehen die Kompetenz, die den Mediator auszeichnet. Je mehr er versteht, umso mehr kann er vermitteln!

Wenn das Verstehen Teil eines Bewusstsein ist, dann ist die Wahrnehmung ihr Sinn und das Denken ihre Welt. In der Mediation beschreibt Haltung nicht die Moral, sondern die Fähigkeit, auf der Meta-Ebene zu denken. Der Mediator muss sich wie kein anderer an seiner inneren Einstellung, der Haltung, messen lassen. Wenn zuvor gesagt wurde, dass die Haltung eher eine funktionale als eine ethische Bedeutung hat, dann trifft dies für die Berufseinstellung nicht vollumfänglich zu. Das Berufsethos erwartet beispielsweise, dass der Mediator Verfahren trotz Honorierung ablehnen kann, dass er von seiner Unabhängigkeit Gebrauch macht, wenn von ihm erwartet wird, was mit der Mediation nicht vereinbar ist, dass er andere Verfahren empfiehlt, wenn sie günstiger sind obwohl ihm dann ein Honorar verloren geht, usw. Ausschlaggebend ist letztlich immer seine Haltung.

Haltungsmerkmale 

Ob ein Mediator eine zur Mediation passende Einstellung hat, zeigt sich stets an seinem Auftreten und seinem Handeln. Es zeigt sich daran, wie er mit dem Verstehen in eigenen Angelegenheiten umgeht, wann und wie er sich auch politische Meinungen erlaubt, er abweichende Meinungen verstehen und einbeziehen kann und ob er auch in eigenen Angelegenheiten die Werkzeuge der Kooperation oder die der Konfrontation einsetzt.

Mediator als Mitbewerber

Mitbewerber

Der herausgeforderte Mediator

Die altruistische Seite des Berufs endet dort, wo die egoistische anfängt. Der Mediator will und muss mit seinem Angebot Geld verdienen. Also muss er sich in einem Wettbewerb bewegen. Jetzt zeigt es sich, inwieweit er sein Know How verinnerlicht hat. Der konventionelle, unerbittliche Wettbewerb legt die Konfrontation nahe. Dier Mediation beschreibt das Gegenteil. An der Art des Werbens zeigen Mediatoren ihr mediatives Selbstverständnis.

Wettbewerb 

In der Praxis werden die Aspekte der Dienstleistung oft nicht genau getrennt, was zu einem verkürzten Verständnis der Mediation führt und Irritationen über die Abgrenzung der Dienstleistungen begünstigt1 . Schaut man sich die notwendigen und sinnvollen Dienstleistungen rund um die Mediation näher an, offenbaren sich die Schnittstellen.

 Aktionshinweis:

Um Ihnen einen Überblick über die möglichen Dienstleistungen im Umfeld der Mediation zu gewähren, führt Wiki to Yes ein Verzeichnis der Dienstleistungen. Achten Sie bitte darauf, ob die von Ihnen angebotene oder nachgefragte Dienstleistung vertreten ist. Falls nicht, haben Sie die Gelegenheiot dies zu ergänzen 2

Mediator als Kollege

Kollege

Der vernetzte Mediator

Nicht nur die vielberufene Interdisziplinarität, sondern auch die Tatsache, dass die Mediation ein nur sehr unvollständiges Produkt darstellt, macht eine Netzwerkarbeit erforderlich. Zu dem Netzwerk eines Mediators sollten zählen: Rechtsanwälte, Psychologen, Kaufleute, Soziologen, Pädagogen, Gütestellen, ... usw. Meistens versuchen die Verbände solche Netzwerke aufzubauen und vorzuhalten. Die Frage nach der Kollegialität kommt auch mit der Co-Mediation und der Teammediation auf.

Co-Mediation 

Mediation in der Praxis

Die vorausgegangenen Ausführungen deuten bereits darauf hin, dass die Mediation nicht nur eine berufliche Verwendung findet. Auch das Mediationsgesetz setzt lediglich eine Ausbildung, keine Berufstätigkeit voraus. Trotzdem gibt es berufliche Einsatzbereiche, bei denen die Mediation explizit zur Anwendung kommt, ohne dass sich der neutrale Dritte als Mediator bezeichnen darf.10 Die Praxis der Mediation geht also weit über die Berufstätigkeit eines Mediators hinaus.

Wenn die Praxis also als die Art und Weise einer Umsetzung verstanden wird, öffnet sich ein Themenbereich, der so groß ist, dass Wiki to Yes dafür sogar eine eigene Abteilung eingerichtet hat. Den Einstieg in die Praxis finden Sie in dem Beitrag: Mediation in der Praxis

Mediation in der Praxis 

Bedeutung für die Mediation

Die Komplexität der Mediation erstreckt sich auch auf die Berufsausübung. Eine graduell unterscheidbare Systematik könnte der Nachfrage helfen, den geeigenten Dienstleister und gegebenenfalls den geeigneten Mediator zu finden. Der Beruf des Mediators geht notwendigerweise über die reine Anwendung von Mediationen i.S.d. Mediationsgesetzes hinaus. Die Agentur für Arbeit beispielsweise unterscheidet nicht zwischen dem Mediator und dem Schlichter. Sie beschreibt den Beruf des Mediators wie den eines Schlichters. Die Ungenauigkeit könnte sich auf das Verständnis der Mediation auswirken, weshalb eine begriffliche Unterscheidung zwischen dem Funktionsmediator und dem Berufsmediator zu empfehlen ist. Eine Auseinandersetzung mit der Berufstätigkeit und der Berufsausübung finden Sie im Kapitel Berufsausübung:

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen.
Bearbeitungsstand: 2024-02-19 14:27 / Version 365.

Siehe auch: Mediator, Die Krux mit dem Beruf, Berufsaufsicht, Berufsausübung
Diskussion: Ist Mediator ein Beruf?
Geprüft:

1 https://berufenet.arbeitsagentur.de, abgelesen am 21.12.2015
3 Außer natürlich, dass die Voraussetzungen der Mediation gegeben sein müssen und die Mediation z.B. das geeignete Verfahren sein sollte
5 Nach §9 Mediationsgesetz durfte der gerichtliche Mediator diese Bezeichnung nur noch bis zum 1. August 2013 verwenden. Die Praxis spricht aber immer noch von der Gerichtsmediation und der Güterichter wird auch nach wie vor als Mediator bezeichnet. (Das ergeben die Gespräche mit dem Autor)
6 Drucksache 17/5335 - 2021-07-19, S.11
8 Einzelheiten dazu siehe Die Krux mit dem Beruf
10 Siehe §9 Mediationsgesetz. Dort steht geschrieben, dass sich der Güterichter nicht als gerichtlicher Mediator bezeichnen darf.


Based on work by Arthur Trossen und anonymous contributor und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Dienstag April 16, 2024 08:34:13 CEST.

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