Phase 4: Optionen
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Der Thinktank verknüpft die Ausführungen mit Beiträgen und Datenbanken. Beachten Sie die Systematik.
Phasenablauf Methodenabgleich Vorphase 1.Phase 2.Phase 3.Phase 4.Phase 5.Phase Nachphase
Die Beiträge zur Phasenübersicht und zur Phasenlogik ergeben die Zusammenhänge. Es ist wichtig, die Phasen als Teil eines umfassenden Prozesses zu verstehen und die dahinter verborgene Mediationslogik zu verwirklichen. Jeder Schritt trägt dazu bei, den kognitiven Prozess der parteilichen Lösungssuche zu verwirklichen. Hier werden die konkreten Anforderungen und Arbeitsweisen der 3. Phase beschrieben. Die dieser Phase zugeordnete Methode ist einerseits das Verstehen und andererseits das Vermitteln. Wenn Sie der kognitiven Mediationstheorie folgen, führt die 4. Phase die Gedanken der Parteien in die reale Welt zurück.1 Die eigentliche Lösungssuche beginnt.
Bezeichnung
Die 4.Phase wird durchgängig mit Optionen bezeichnet.
Auftrag
Es geht darum, Lösungsoptionen zu finden, die den in der 3.Phase erarbeiteten Kriterien entsprechen, um darüber zu verhandeln. Im Einzelnen:
- Lösungsvorschläge erfassen.
- Lösungskontrolle. Der Mediator achtet darauf, dass die Lösung auf einem abgestimmten Verständnis der Realität (geklärte Verhältnisse) beruht.
- Lösungsbewertung.
- Lösungsabgleich.
Werkzeuge
Was die Verwendung der Werkzeuge anbelangt, mag auf die Mediation-Methodik und das Verzeichnis der Techniken verwiesen sein. Die wichtigste Technik ist das Brainstorming, mit dem die Optionen herausgestellt werden. Eine Zusammenstellung der in der 4.Phase zu verwendenden Werkzeuge finden Sie der methodischen Zuordnung:
Gestaltung
Wichtig ist die Einhaltung der Logik die mit der Phase vier einhergeht. Die Gedanken werden getrennt, woraus sich drei voneinander zu unterscheidender Etappen ergeben. Manche Schulen sehen beispielsweise in der Bewertung eine eigene Phase. Hier wird die Phase vier in drei Unterabschnitte eingeteilt, die trotzdem strikt voneinander zu unterscheiden sind. Die Mediation verändert nicht nur den Auftrag an den Mediator die Parteien. Sie wechselt auch ihren Charakter:
- Abschnitt 1 (Optionen sammeln)
Auftrag: Lösungen suchen. Die Parteien sollen nicht nachdenken. Sie sollen kreativ sein und sich möglichst viele Optionen überlegen. Die Mediation wird beschleunigt. Jede Diskussion oder Kritik wird nach hinten geschoben. - Abschnitt 2 (Optionen bewerten)
Wenn genügend Lösungsoptionen zusammengetragen wurden, sollen die Parteien aus dem Bauch heraus bewerten welche Option sich gut anfühlt und welcher nicht. Die Vorschläge die übereinstimmend eine gute Note bekommen, bilden den Lösungskanal. - Abschnitt 3 (Beratung)
Wenn sich Fragen und Schwierigkeiten herausstellen, ist jetzt die Gelegenheit sie auszuräumen. Streitige Punkte werden geklärt, gegebenenfalls auch mit einer Beweisaufnahme. Jeder Punkt wird erörtert und auf seine Durchführbarkeit hin untersucht. Der Prozess wird wieder entschleunigt. Weil die Mediation das optimalste Ergebnis herausarbeiten will, haben die Parteien jetzt Gelegenheit sich beraten zu lassen. Sie sollen sich auch über Alternativlösungen erkundigen. Lösungsalternativen werden als WATNA/BATNA bezeichnet.
Ablauf
Der schematisierte Ablauf einer Phase 4 könnte wie folgt verlaufen:
Arbeitsschritt | Hilfestellung siehe ... |
---|---|
Erläuterung der Phase | Beschreibung der Phase 4 |
Brainstorming Angebote / Lösungsoptionen | Lösungssuche |
Bewertung der gefundenen Optionen | Lösungsvorschlägebewertung |
Überprüfung der Verwertbarkeit | |
Überprüfung streitiger Fragen | gegebenenfalls Beweiserhebung |
Festlegung des Lösungskonzeptes | etwa beim Verteilungskonflikt oder beim Wertekonflikt |
Überprüfung von Alternativen | WATNA-BATNA |
konkrete Lösung aushandeln | Verhandeln |
Zusammenfassung |
Etappenziel
Lösungen gefunden, bewertet und mit Alternativlösungen abgeglichen, sodass eine Wahlmöglichkeit unter Optionen und Lösungen besteht. Wie die Lösung auszuehen hat, wie sie genau hereigeführt wird und welche Anforderungen zu erfüllen sind, erläutert der Beitrag Lösungen
Herausforderungen
Die Phase vier beginnt als eine Kreativphase. Es kommt darauf an möglichst viele Lösungen zu finden. Das Denken soll zugunsten der Kreativität unterdrückt werden.
Kreativität. Notwendigkeit und Grenzen
Phasenabschluss
Es wurde ein Lösungskonzept erarbeitet, das auf einem gemeinsamen (abgestimmten) Verständnis der Lösungsgrundlagen beruht.
Bedeutung für die Mediation
Die Sammlung der Optionen soll sich auf die gesamte Komplexität beziehen und alle Einflüsse bedenken. Sie soll ergeben, wie sich die konfliktfreie, heile Welt der 3.Phase in die reale Welt übertragen lässt. Es ist wichtig, dass die Parteien eigene Lösungsvorschläge entwickeln. Nur so kann der Mediator feststellen, ob sie den Transfers in die reale Welt vollziehen können. Weicht die gefundene Lösung vom Thame oder den in der 3.Phase erarbeiteten Kriterien ab, muss der Mediator verstehen, warum es zur Abweichung kommt und gegebenenfalls nachbessern. Diese Prüfungspflicht ist Teil seiner Qualitätskontrolle.
Was tun wenn ...
- Der Mediator überlässt es den Parteien nicht, eigene Lösungsvorschläge zu entwickeln
- Der Mediator bildet keine Lösungsalternativen
- Der Mediator leitet die Lösung aus dem Recht her
- Der Mediator unterscheidet nicht zwischen Interesse und Lösung
- Die Parteien sind nicht bereit, alle Lösungsoptionen zu erarbeiten
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Interventionenfinder
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Alias: Phase 4, Optionen
Siehe auch: Phasenlogik, Ablauf, Struktur
Hinweis: Auf dieser Seite wird eine Aufgabe beschrieben, die im Beitrag Aufgabenverzeichnis erfasst und gelistet wird.
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